Nur sechs Tage haben die Schneeräumer heuer gebraucht, um die Route vom Schnee zu befreien. Normalerweise brauchen sie die doppelte Zeit. Der warme April und der schneearme Winter haben das ermöglicht. Ein Drittel weniger Schnee musste heuer in den unteren Bereichen der Glocknerstraße beseitigt werden. Oben hingegen kamen auch in den letzten Wochen immer neue Schneemengen dazu.
Erstmals kamen heuer neben den bewährten, 70 Jahre alten Wallack-Fräsen auch moderne Schneefräsen probeweise zum Einsatz – mit Satellitennavigation an Bord. Damit können die Fahrer dem Straßenverlauf punktgenau folgen. Mit den traditionellen Fräsen müssen sie sich an Schneestangen orientieren.
Hohes Minus durch späten Termin
Johannes Hörl, Generaldirektor der Großglockner Hochalpenstraßen AG, rechnet heuer mit 2,5 bis 4,5 Millionen Euro Minus, weil die Straße erst später aufgesperrt werden kann. Sie wird am 27. Mai geöffnet – gemeinsam mit Shops und Gastronomiebetrieben sowie Park-, Rast- und Aussichtsplätzen. Wegen der Coronavirus-Krise konnte der traditionelle Durchstich und die Schneeräumung mit Wallack-Pflügen nicht im April stattfinden.
Bis zu 900.000 Besucher jährlich
Die Großglockner-Hochalpenstraße gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten in Österreich. Bis zu 900.000 Besucher kommen jedes Jahr. Die Straße ermöglicht ein leichtes und trotzdem abenteuerliches Vordringen ins Hochgebirge. Touristen kommen, um von der Franz-Josefs-Höhe auf die Pasterze, Österreichs längste Gletscherzunge, zu blicken oder auf dem Hochtor die Aussicht auf mehr als 30 Dreitausender zu genießen.
Bis zu zwölf Meter hohe Schneewechten
Erbaut wurde die Straße in den Jahren 1930 bis 1935. Ursprünglich war sie eine einspurige Schotterpiste mit Ausweichstellen in Sichtweite. Ihre Steigung betrug auf der ganzen Strecke nie mehr als zwölf Prozent. Im Laufe der Zeit wurde sie dann ausgebaut.
Großglockner: Später Durchstich gelungen
Der Durchstich bei der Schneeräumung auf der Großglockner-Hochalpenstraße ist Montagmittag gelungen. Wegen der CoV-Krise erfolgte er verspätet. Die Räumteams aus Salzburg und Kärnten kamen beim Hochtor in 2.504 Meter Seehöhe an der Landesgrenze zusammen.
Ende der 1930er Jahre begann der Bau der befestigten Kehren. Mitte der 1950er Jahre wurde sie asphaltiert und schließlich auf sieben Meter verbreitert. Jahr für Jahr muss die Straße von bis zu zwölf Meter hohen Schneewechten befreit werden. Sie führt über 34 Kehren.
Katharina Garzuly, Gerald Lehnerb salzburg.ORF.at