Wirtschaft

Pandemie statt Seuche: Versicherungen zahlen nicht

Dutzende Salzburger Gastronomie- und Hotelleriebetriebe liegen im Clinch mit ihrer Versicherung. Sie hatten sich nämlich für den Fall einer Seuche gegen den Betriebsausfall versichert, nur um jetzt mit dem Argument konfrontiert zu werden, dass CoV eine Pandemie sei und keine Seuche. Also zahlen die Versicherungen nicht, es drohen Klagen.

Georg Imlauer betreibt Häuser mit insgesamt mehr als 1.000 Betten, auf 400.000 Euro war er im Seuchenfall versichert. „Uns ist es egal, ob es eine Pandemie ist oder ob es Salmonellen sind oder Cholera oder Pest. Es wird damit argumentiert, dass die CoV-Seuche nicht taxativ aufgezählt ist. Das kann aber auch nicht sein, sie gab es ja vorher auch noch nicht“, so der Hotelier.

Gastronomen fühlen sich „gepflanzt“

Auf 200.000 Euro im Fall einer seuchenbedingten Betriebsunterbrechung war Gastronom Hannes Bachmann versichert. Er musste wie jeder andere auch seinen Betrieb zwei Monate zusperren. „Wenn man es braucht, dann sagen sie Nein – mit fadenscheinigen Ausreden.“ Von etlichen Gastronomen und Hoteliers ist immer wieder zu hören, dass man sich „gepflanzt“ fühle.

Gastronom Hannes Bachmann, Krimpelstätter
ORF
40 Jahre hat Hannes Bachmann in seine Versicherung einbezahlt, jetzt soll er nur 15 Prozent des entstandenen Betriebsausfalls ersetzt bekommen

Kein Umsatz, also auch nichts zu ersetzen

Die Versicherungen setzen jetzt auf Gespräche mit den Hunderten Betroffenen. Ein bereits zugesagtes Interview mit dem ORF wurde wieder zurückgezogen. Die Versicherungen bringen aber im Wesentlichen zwei Argumente ins Spiel: Zum einen, dass ihre Versicherungsprodukte ja nicht dafür gedacht seine, dass alle Versicherten gleichzeitig einen finanziellen Totalausfall hätten – das können sich die Versicherungen auch gar nicht leisten. Zum anderen, dass – hätten die Betriebe nicht geschlossen, sondern offen halten können – dann hätten sie ja trotzdem kein Geschäft gemacht – weil Reisebeschränkungen aus dem Ausland und Ausgehbeschränkungen im Inland gelten. Also kein Geschäft, kein Umsatz und demnach nichts aus der Versicherung zu ersetzen.

Versicherungen in der CoV-Krise

Dutzende Salzburger Gastronomie- und Hotelleriebetriebe liegen im Clinch mit ihrer Versicherung. Sie hatten sich nämlich für den Fall einer Seuche gegen den Betriebsausfall versichert, nur um jetzt mit dem Argument konfrontiert zu werden, dass CoV eine Pandemie sei und keine Seuche.

Möglicher Musterprozess der Wirtschaftskammer

Die Betroffenen setzen darauf, dass die Wirtschaftskammer einen Musterprozess führt. Ein Kulanzangebot der Versicherungen, 15 Prozent des entstandenen Betriebsausfalls zu ersetzen, verärgerte viele noch zusätzlich. Hannes Bachmann zahlte fast 40 Jahre in seine Versicherung ein. „Ich will alles, nicht 15 Prozent, das hilft mir überhaupt nicht weiter.“

Die Versicherungen haben ihren Standpunkt jedenfalls rechtlich absichern lassen, betonten sie. Entsprechende Gutachten würden bereits vorliegen.