Stethoskop auf dem Schreibtisch eines Arztes
Getty Images/Witthaya Prasongsin
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Politik

Gesundheitskasse bundesweit in Geldnot

Die finanzielle Lage der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) sei durch die CoV-Krise mittlerweile „dramatisch“. Das sagt ihr stellvertretender Bundesobmann, der Salzburger Andreas Huss. Durch die vielen Arbeitslosen und Stundungen für Beiträge von Unternehmen fehlen der ÖGK bis Jahresende rund 250 Millionen Euro.

Die ÖGK ist der Zusammenschluss aller neun ehemaligen Gebietskrankenkassen. Sie hat sieben Millionen Versicherte und 20.000 Vertragspartner in der Gesundheitsversorgung. Als Riese habe diese Kasse nun auch riesige finanzielle Sorgen, warnt der stellvertretende ÖGK-Bundesobmann und Kassenmanager Andreas Huss. Er hat früher die Salzburger Gebietskrankenkasse geleitet.

„An Vertragspartnern hängt das Gesundheitssystem“

Arbeitslosigkeit und die vielen Stundungen der Beiträge von Unternehmern hätten harte Auswirkungen, so der Sprecher: „Da müssen wir uns nun über die Bundesfinanzierungsagentur zwischenfinanzieren. Da muss uns der Bund hier entsprechende Mittel zur Verfügung stellen. Damit wir unsere Vertragspartner, unsere Ärzte, Zahnärzte, Physiotherapeuten und Psychotherapeuten weiter bezahlen können. Wenn die existenziell bedroht wären und in Konkurs gingen, dann würde das Gesundheitssystem zusammenbrechen. Und das müssen wir jedenfalls vermeiden.“

Gesundheitskasse fehlen hunderte Millionen Euro

Wegen der historisch hohen Arbeitslosigkeit zahlen viele Österreicher gerade keine Beiträge mehr ein und zahlreiche Unternehmen haben ihre Abgaben aufgeschoben.

„Bisher zugesagte 60 Mio. sind viel zu wenig“

Die CoV-Krise hinterlasse ihre tiefen Spuren, betont der Salzburger Manager: „In der Allgemeinmedizin sind die Patientenkontakte um 20 bis 25 Prozent zurückgegangen. Bei den Fachärzten sind die Kontakte um mehr als 50 Prozent zurückgegangen. Auch die Wahlarzt-Abrechnungen sind dramatisch eingebrochen. Hier haben wir Rückgänge von 60 bis 70 Prozent.“

„Bundesregierung nun am Zug“

Die türkis-grüne Bundesregierung sei nun am Zug, sagt Huss: „Es sind 60 Millionen schon konkret beschlossen worden. Die sind natürlich viel zu wenig, denn wir reden über mehrere hundert Millionen Euro, die wir brauchen.“

Und auch diese 60 Millionen Euro als Ersatz müssen zuvor noch vom Nationalrat in Wien abgesegnet werden.