Barkeeper hinter der Bar – mit Flaschen im Vordergrund und an der Decke
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Wirtschaft

Bars und Clubs bangen um Zukunft

Bars, Clubs und Discos könnten mit zu den größten Verlierer der Coronakrise werden, fürchten viele Betreiber. Während die meisten Restaurants und Cafes ab Mitte Mai wieder aufsperren dürfen, wird es für die Barszene eng.

Im Salzburger Altstadtclub „Half Moon“ spielt weiterhin jeden Samstag ein DJ für das Publikum zu Hause – live über Facebook und Instagram. Dichtgedrängte Partys wie sonst sind derzeit undenkbar – und das wird wohl noch eine Weile so bleiben: „Wir hängen einfach ein bisschen in der Luft“, sagt Club-Geschäftsführer Martin Sönmezay. „Wir gehen davon aus, dass wir frühestens im September öffnen können. Das heißt: Wir haben uns leider von allen Mitarbeitern trennen müssen.“

DJ an Turntables und Frau an Computer beim Videostreaming aus Club (Disco)
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DJ-Livestream aus dem Club als Notprogramm

Alle, die am Samstag beim ORF-Lokalaugenschein in dem Salzburger Altstadtclub waren, machten das freiwillig und um die Salzburger Partyszene im Kopf der Kunden zu halten.

„Kein klares Ja oder Nein“

Ähnlich schwierig ist die Situation von Michael Steinbacher. Denn obwohl seine „Jigger Bar“ vom Stil und Betrieb her eher einem kleinen Restaurant gleicht, weiß er nicht, ob er wie andere Gastrobetriebe Mitte Mai wieder aufsperren darf: „Wenn ich bei öffentlichen Stellen anrufe, bekomme ich keine hundertprozentige Aussage. Das ist für uns Selbstständige schwierig. Wir brauchen harte Fakten, kein ‚vielleicht‘ oder ‚eventuell‘. Es braucht ein Ja oder Nein – und das habe ich bis dato noch nicht bekommen.“

Bars und Clubs wissen nicht, wie’s weitergeht

Cocktail-Zustellung als Notprogramm

Auch wenn Michael Steinbacher öffnen dürfte, dann mit weitaus weniger Sitzplätzen im Lokal und ohne Betrieb an der Bar. Kostendeckend wirtschaften sei so nicht möglich.

Steinbacher arbeitet trotzdem weiter und liefert seit der Krise Cocktails zu den Kunden nach Hause. Dafür verwendet er Tonic-Fläschchen, die er neu füllt, verkorkt und schließlich sterilisiert, um wirklich alle Viren zu töten. Den Kunden gefällt das neue Konzept. Zum Überleben reicht’s aber nicht.