Politik

Experten der Landesklinik: „Zweite CoV-Welle im Sommer“

Die Salzburger Landeskliniken werden in den nächsten Wochen die Abteilungen aller Fachbereiche wieder voll in Betrieb nehmen. Verantwortliche warnen jedoch davor, „zum Alltag“ zurückkehren. Einige rechnen mit einer zweiten CoV-Welle im Sommer.

In den vergangenen Wochen standen die Salzburger Landeskliniken (SALK) ganz im Zeichen von Covid-19. Operiert wurden nur die nötigsten Fälle, zum Beispiel Patienten mit Krebs oder Netzhautablösungen, sagte Geschäftsführer Paul Sungler. Deswegen sei künftig die Zahl der Operationen, die nachgeholt werden müssten, hoch: „Das geht sicher in die Zahl von mehr als tausend, die nicht durchgeführt werden konnten.“

Behelfsspital im Messezentrum weiterhin leer

Die strikte Trennung zwischen Covid-Bereich und Non-Covid-Bereich bleibe aufrecht. Auch die Besucherregelungen werden weiterhin streng sein. Die Aufrechterhaltung der Covid-19-Strukturen bedeute auch, dass dafür Ärzte, Pfleger und anderes Personal gebunden sind und nicht für andere Aufgaben zur Verfügung stehen. „Das erfordert Flexibilität, die durch notwendige personelle Umschichtungen gewährleistet wird“, sagte Primar Richard Greil, der auch den Krisenstab des Landes leitet. Die Kooperation der Spitalsträger im Salzburg werde fortgesetzt. Die „Auslagerung“ der Versorgung von Unfallopfern an das Unfallkrankenhaus der AUVA soll aber laut SALK-Geschäftsführer Sungler wieder zurückgeführt werden.

Das Behelfsspital im Messezentrum für nicht schwer erkrankte, aber hospitalisierungspflichtige Patienten musste bisher nicht in Betrieb genommen werden. „Je nach Situation werden wir aber einen Überlauf auch im Herbst brauchen“, betonte Greil. Ob das nun das Messezentrum oder ein anderer Ort sein werde, sei eine Frage der Entwicklung. Zuletzt befanden sich in Salzburg noch 74 Personen wegen Covid-19 in stationärer Behandlung.

„Zweite Welle gilt unter Experten als sicher“

Das Covid-Haus im Uniklinikum wird als zentrale Versorgung aufrechterhalten – ebenso eine Art „medizinisches Überlaufventil“, wie es derzeit noch die vorsorglich errichtete Notfallstation im Messezentrum ist. Dass es zu einer zweiten Covid-19-Welle komme, gelte unter Experten als sicher, sagt Primar Greil. Er leitet auch den medizinischen Krisenstab in Salzburg. In der Fachwelt generell sind die Meinungen darüber international sehr geteilt.

Pressekonferenz Normalbetrieb Spitälter
Land Salzburg/Franz Neumayer
Der Betrieb in den Salzburger Landeskliniken wird wieder „hochgefahren“, das wurde bei dem Pressegespräch am Montag mitgeteilt

„Ich rechne damit, dass es aufgrund der politischen Entwicklung oder möglicherweise der gesetzlichen Entwicklung – da wird man Verfassungsklagen und eine ganze Reihe anderer Dinge sehen – die politische Reaktion nicht mehr so stark sein wird können. Wenn das der Fall ist, dann heißt das, dass wir mehr Patienten sehen werden“, so Greil. Die Entwicklung der Pandemie in den nächsten Wochen und Monaten werde nun vor allem davon abhängen, wie sehr die Bevölkerung Hygiene- und Vorsorgemaßnahmen beherzigt.

„Medizinisches Management“ statt Krisenstab

Die medizinische Gesamtkoordination der landesweiten Covid-19-Maßnahmen soll weiter bei Greil liegen. Organisatorisch wird der bisherige Krisenstab in ein „medizinisches Management“ unter der Leitung von SALK-Geschäftsführer Sungler umgewandelt, nachdem eine klassische Stabsstruktur in der zweiten Phase der Pandemie in Salzburg aktuell nicht erforderlich sei. Im Bedarfsfall könnten die Stabsstrukturen und die erforderlichen Zusatzstrukturen wieder aktiviert werden.

1.232 Infizierte im Bundesland Salzburg

Derzeit gibt es in Salzburg 1.232 Infizierte (Stand: 27.4.2020; 11.30 Uhr). Davon halten sich noch 128 im Bundesland auf. Insgesamt sind bisher 1.071 Personen wieder genesen. 33 Personen sind in Salzburg verstorben. Der Lungau ist als erster Bezirk im Bundesland Salzburg offiziell ohne bestätigten Coronavirus-Fall – Lungau: Erster Bezirk ohne Coronavirus (salzburg.ORF.at; 26.4.2020).