Sujet Internetbetrug
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Chronik

Salzburger Polizist deckt Millionenbetrug auf

Ein Salzburger Kriminalpolizist hat neun mutmaßliche Mitglieder einer kriminellen Bande ausgeforscht, die mit mindestens 103 Onlinebetrügereien einen Schaden von mehr als einer halben Million Euro verursacht haben sollen. Über Phishing-Mails sollen die Täter auf Kontodaten zugegriffen haben.

Einer der Hauptverdächtigen, ein 31-jähriger Italiener, wurde in Wien festgenommen. Er befindet sich mittlerweile in der Justizanstalt Salzburg in U-Haft. Die insgesamt neun Verdächtigen im Alter von 30 und 38 Jahren sind namentlich bekannt, wie die Landespolizeidirektion Salzburg am Donnerstag in einer Aussendung informierte. „Es handelt sich um Marokkaner und Italiener“, erklärte der Sachbearbeiter im Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Salzburg, Roman Schwaighofer, der die mutmaßlichen Täter nach umfangreichen Ermittlungen ausgeforscht hat.

Kontoinhaber gaben Daten weiter

Die Beschuldigten sollen von September 2019 bis März 2020 über „Phishing Mails“ auf Kontodaten zugegriffen haben. Laut Schwaighofer sind die 103 Opfer in Österreich wohnhaft. Die betrügerischen Mails waren nahezu ident mit den Mails von inländischen Banken, sodass sich die Kontoinhaber täuschen ließen und ihre Online-Kontozugangsdaten preisgaben. Um die Fake-Bankwebseiten erstellen und „Phishing-Mails“ versenden zu können, mieteten die Täter Online-Server an.

Die Betrüger haben mit den erschwindelten Kontodaten bei verschiedenen Online-Händlern hochwertige Elektronikprodukte bestellt und sich die Waren an Adressen in ganz Europa liefern lassen. Die Waren wurden nach Italien weiterverkauft. Vier Beschuldigte sollen die Online-Bankkarten auch persönlich verwendet und damit in Wien eingekauft haben. Eine angemietete Wohnung in Wien diente zudem als Lieferadresse für einen Teil der betrügerischen Bestellungen. Bei einer Hausdurchsuchung in dieser Wohnung Mitte Februar wurde der 31-jährige Italiener festgenommen. Er wurde anschließend in die Justizanstalt Salzburg gebracht.

Ermittelter Gesamtschaden rund eine Million Euro

Der Italiener soll als Haupttäter beziehungsweise Mittäter an mindestens 59 der 103 Betrugsfälle beteiligt gewesen sein. Er zeigte sich zu den Vorwürfen bisher nicht geständig. Der ermittelte Gesamtschaden von rund einer Million Euro beinhaltet auch Fälle, die beim Versuch geblieben sind. Der Schaden der vollendeten Taten beträgt rund 600.000 Euro. Die Ermittlungen zu der Tätergruppe sind noch nicht abgeschlossen.