Sessel stehen auf Schulbank in Klassenzimmer, im Hintergrund Kreuz
ORF
ORF
Chronik

Lehrervertreter: Geduld ist gefragt

Salzburger Lehrervertreter bremsen jetzt bei der Schulöffnung. Sowohl Lehrer, als auch Eltern und Schülern bräuchten Geduld: noch sei völlig ungewiss, wann der normale Schulbetrieb wieder aufgenommen werden kann.

Nach der Präsentation des Fahrplanes für die heurige Matura drängen viele auf einen genauen Zeitplan auch für alle anderen Schüler. Dafür sei es aber noch zu früh, sagt Lehrervertreter Toni Polivka. Vier Wochen Schule zu Hause haben Salzburgs Schüler schon hinter sich, ein Ende ist noch nicht abzusehen.

Der reguläre Unterreicht könnte laut Pflichtschulgewerkschafter Toni Polivka vielleicht Mitte Mai, vielleicht auch erst Anfang Juni wieder beginnen. „Natürlich wäre es schön, wenn der genaue Fahrplan schon stehen würde. Ich verstehe aber auch die Bundesregierung, denn sobald die Schulen offen sind, werden die Infektionszahlen wieder ansteigen, das muss einem klar sein.“

Polivka: Es wird zum Teil mehr Stoff durchgenommen

Polivka habe überwiegend positive Rückmeldungen zur Schule zu Hause erhalten. Dass in dieser Zeit nichts gelernt werde, weist er zurück. „Es wird vielleicht sogar etwas mehr Stoff als im Regelunterricht durchgenommen. Die Schüler müssen jetzt lernen mit den neuen Kommunikationsmitteln umzugehen, sie müssen auch lernen, sich den Tag selbst und richtig einzuteilen, das ist natürlich mit einem Stundenplan in der Schule viel leichter. Aber es stimmt definitiv nicht, wenn Leute behaupten, dass derzeit kein Unterrichtsstoff durchgearbeitet wird.“

„Benotung auch ohne Anwesenheit möglich“

Die Lehrer hätten genügend Überblick über den Wissensstand ihrer Schüler, um sie auch ohne Anwesenheit in der Schule benoten zu können, sagt Lehrervertreter Toni Polivka.

Elternvertretung: Unsere Geduld ist zu Ende

Die Geduld ist fast zu Ende, so reagiert die Elternvertreterin in den Salzburger Pflichtschulen auf die Aufforderung der Lehrergewerkschaft, den Unterricht zu Hause bis zu einer Entscheidung des Bildungsministeriums zur Schulöffnung durchzuhalten. Elternvertreterin Sabine Gabath spricht von verzweifelten Eltern und rät allen, die mit dem Heimunterricht nicht mehr zurechtkommen, ihre Kinder kommende Woche zur Betreuung wieder in die Schule zu schicken. Die Lehrergewerkschaft ist hier aber strikt dagegen.

Tausende Salzburger Eltern würden sich nun die vierte Woche durch den Unterricht zu Hause kämpfen und viele von ihnen können nicht mehr. „Ich bekomme sehr viele Anrufe von verzweifelten Eltern, darunter sehr viele alleinerziehende Elternteilen“, sagt die Landeselternvertreterin Sabine Gabath.

Elternvertretung: Stimmung zu Hause könnte eskalieren

Elternvertreterin Sabine Gabath rät allen verzweifelten Eltern mit den Lehrern Kontakt aufzunehmen und die Kinder, wenn die Betreuung zu Hause nicht mehr möglich ist, tageweise wieder in die Schule zu geben. Andernfalls sei die Gefahr, dass die teilweise angespannte Situation in den Familien eskalieren könnte, weil der Druck in den Familien höher wird.

Einladung in Schule: Lehrergewerkschaft dagegen

Auch von ÖVP-Bundeskanzler Sebastian Kurz und Bildungsminister Werner Faßmann (ÖVP) kam dieser Ratschlag, die Kinder tageweise in die Schule zu schicken, bereits. Diese generelle Einladung stößt bei der Lehrergewerkschaft auf heftige Kritik. Das sei völlig unangebracht und widerspreche dem geltenden Kontaktverbot, sagt Österreichs oberster Lehrervertreter Paul Kimberger. Er fordert mehr Sicherheit für die Lehrer, also Schutzmasken und Desinfektionsmittel im Klassenraum sowie stichprobenartiges Fiebermessen.