In der Rheumatologie wird das Medikament bereits seit langem erfolgreich eingesetzt, und auch bei einigen Tumorerkrankungen kommt es zur Aktivierung der Immunabwehr zum Einsatz.
Schädigung der Lunge soll vermindert werden
Nach positiven Erfahrungen in China wird es nun auch in Salzburg Covid-19-Patienten verabreicht, bestätigt Chef-Infektiologe Richard Greil: „Dieses Medikament dämpft dabei die Entzündung und die überschießende Immunreaktion und führt damit zu einer Verminderung der Schädigung am Lungengewebe“, erklärt Greil.
Eingesetzt wurde das Medikament im Covid-Haus des Salzburger Uniklinikums bis jetzt bei 13 Patienten. „Zwei Patienten sind leider verstorben, zwei weitere Patienten konnten extubiert werden und mussten nicht mehr beatmet werden. Bei zwei anderen Patienten, die an der Grenzen zur Beatmung gewesen sind, war diese dann nicht notwendig und bei zwei anderen Patienten haben wir das Gefühl einer Besserung. Bei allen anderen können wir noch nichts sagen“, sagt der Chef-Infektiologe.
Einsatz nur bei schwerstkranken Fällen
Das Medikament soll weiter angewendet werden, auch wenn es keine kontrollierte Studie gibt. "Es gibt keine Vergleichsgruppe, sodass immer schwer zu sagen ist, ob sich eine Verbesserung oder Verschlechterung des Zustandes ursächlich durch den Einsatz des Medikamentes bildet. Dafür braucht es eine Kontrollgruppe, so Greil.
Das Medikament kommt weiterhin nur bei jenen Covid-19-Patienten zum Einsatz, „die ein beginnendes Lungenversagen haben, eine massive Senkung der Sauerstoffsättigung im Blut haben und eventuell ein beginnendes Herz-Kreislauf-Problem haben, oder bei jenen, wo die normale Atmung nicht mehr genügt, oder schon beatmet sind – also bei allen, die schon in die schwerste Stufe der Erkrankung gekommen sind“, sagt Richard Greil.
In zwei Wochen soll ein ganz neues Medikament in einer klinischen Studie erprobt werden – vier Zentren in Österreich nehmen daran teil. Es ist für Patienten in einem früheren Krankheitsstadium gedacht und soll den Eintritt des Virus in die Lunge verhindern.