Die Kandidatensuche nach einem neuen Eremiten war bereits im Februar angelaufen, erste Bewerber hatten sich auch gemeldet. Aufgrund der Coronakrise seien aber alle Bewerbungsgespräche abgesagt worden, sagt der Saalfeldner Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ). Die Einsiedelei am Palfen wird deshalb heuer erstmals unbewohnt bleiben.
Belgier trat nach drei Jahren zurück
Drei Jahre lang hatte der Belgier Stan Vanuytrecht jeweils von Frühling bis Herbst die Klause am Fuße des Steinernen Meeres bewohnt. Aus gesundheitlichen Gründen und dem Wunsch, Priester zu werden, informierte er die Pfarre Saalfelden im Februar, nicht mehr zurück zu kehren.
Job für robuste Christen
Eremit zu sein ist ein nicht alltäglicher Job für robuste Christinnen und Christen. Die Einsiedelei auf dem Palfen ist mehr als 350 Jahre alt. Dechant Alois Moser beschreibt, welche Anforderungen der Eremit zu erfüllen hat: „Der Einsiedler muss eine gefestigte Person sein, die sowohl mit der Einsamkeit in den Abend- und Nachtstunden als auch mit den vielen Menschen, welche die Einsiedelei tagsüber besuchen, gut umgehen kann. Das Leben in einer Klause am Berg – ohne Strom, Zentralheizung und fließendes Wasser – erfordert Genügsamkeit, eine gute körperliche Verfassung und handwerkliches Geschick.“
Die natürliche Felshöhle oberhalb von Schloss Lichtenberg wurde im 17. Jahrhundert zu einer Kapelle ausgebaut. Als Unterkunft errichtete der damalige Einsiedler Thomas Pichler eine Klause im Fels am Palfen. Die Saison für den Einsiedler dauert in etwa von April bis November. Während der Wintermonate ist die Klause nicht bewohnbar. In diesem Jahr wird die Einsiedelei ab April erstmals unbewohnt bleiben.