Conny Deutsch mit Wilfried Haslauer im Salzburg heute Studio
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Chronik

CoV: Uniklinikum rüstet sich für viele Erkrankungen

In den nächsten Tagen erwartet die Salzburger Politik einen weiteren rasanten Anstieg der Covid-19-Erkrankungen. Deshalb bereitet sich das Salzburger Uniklinikum mit einer eigenen CoV-Station vor. Das betonten die Verantwortlichen in der „Salzburg heute“-Sondersendung Sonntagabend.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) beobachtet „eine 40-prozentige Zunahme der Coronavirus-Infektionen pro Tag“. Deshalb sei es „höchste Zeit, dass die Maßnahmen beginnen.“

Covid-19-Station in Uniklinikum eingerichtet

Das Uniklinikum Salzburg führt ein Triage-System für Covid-19-Verdachtsfälle ein, betonte Uniklinikums-Krisenstabsleiter Richard Greil: Patienten werden dabei bei der Aufnahme ins Spital auf ihre mögliche Fiebertemperatur überprüft. Wer Fieber hat, wird in einer eigens eingerichtet Covid-Station im Uniklinikum untersucht. Dort wird entschieden, welche Behandlung gewählt wird – von Quarantäne zu Hause bis zur Intensivbehandlung.

Die Verdopplungszeit bei den Erkrankungen beträgt derzeit dreieinhalb Tage – auf die vielen Fälle reagieren auch die Landesspitäler, sagte Greil: „Wir verlegen ganze Kliniken innerhalb und außerhalb des Geländes“ Equipment und Personal werde mit allen Spitälern im Land ausgetauscht. Das Gesundheitssystem in Salzburg ist „gestresst. Wir müssen mit dem, was wir haben, versuchen, den Ansprüchen gerecht zu werden.“

Primar Greil zum Spitalsbetrieb

Primar Richard Greil leitet den Coronavirus-Einsatzstab im Salzburger Uniklinikum.

Einige Ämter stark belastet, Müllabfuhr wird aufgestockt

Michael Haybäck, Leiter der Bezirksverwaltung in der Stadt Salzburg, beschrieb die Lage in der Landeshauptstadt so: „Wir haben derzeit sehr stark belastete Ämter wie Gesundheitsamt, Ordnungsamt oder die Feuerwehr.“ Die Freizeiteinrichtungen sind geschlossen, der Parteienverkehr ist heruntergefahren. Dafür werde die Müllabfuhr aufgestockt, sagte Haybäck: „Wir werde mehr Müll haben, wenn sich die Leute in den Häusern aufhalten – darauf werden wir reagieren.“

Für Haybäck ist es aber auch „wichtig“, dass trotz der Ausgangseinschränkungen „die Leute einmal das Haus verlassen“. Dabei soll aber „an die Disziplin der Menschen“ appelliert werden. Das Ordnungsamt werde die Ausgangseinschränkungen zusammen mit der Polizei kontrollieren.

Polizei erwartet kooperative Bürger

Der stellvertretende Landespolizeikommandant Arno Kosmata betonte, dass die Polizei in der letzten Woche vor allem damit beschäftigt war, „Kontaktpersonen von Verdachtsfällen abzuklären und Quarantänemaßnahmen zu überprüfen“.

Jetzt werde sich das Tätigkeitsbild aber etwas wandeln, erwartete Kosmata. Denn jetzt gehe es auch um die Kontrolle der Einschränkungen im öffentlichen Leben. Hier sind ja Strafen bis an die 3.000 Euro möglich. Dass sie tatsächlich ausgesprochen werden müssen, daran glaubte Kosmata nicht. Bisher seien „die Leute sehr kooperativ“, es habe „keine einzige Problemstellung“ gegeben. „Hoffentlich“ werde das mit der Ausweitung kommende Woche genauso sein. Die Polizei werde auf jeden Fall zunächst beraten und ermahnen und nicht gleich strafen.

Mehr häusliche Gewalt: Polizei besorgt

Die Polizei hat aber auch Sorgen, was häusliche Spannungen und Gewalt betrifft – oft gepaart mit Alkohol. „Das ist schon an normalen Tagen eine Hauptaufgabe der Polizei“, sagte Kosmata. Hier sei ein Anstieg zu erwarten.

Die Polizei sei für die Herausforderungen „personell gut aufgestellt“, betonte der stellvertretende Landespolizeikommandant. Denn zum einen gelte schon seit einer Woche eine Urlaubssperre. Und zum anderen sollen ab Montag auch 150 Polizeischüler in den Inspektionen Dienst tun.

Viele Studiogäste

Zusätzlich zu LH Haslauer waren bei Conny Deutsch in der Sondersendung zu Gast: Richard Greil, Leiter des Krisenstabs im Uniklinikum, Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz, Michael Haybäck, Bezirksbehördenleiter der Stadt Salzburg, Arno Kosmata, der die Polizei im Coronavirus-Krisenfall koordiniert, sowie Psychiater Manfred Stelzig.