Ambros Aichhorn arbeitet in Ziegenstall
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Tiere

Pionier für alte Nutztiere auch mit 88 nicht müde

Ambros Aichhorn gilt als Pionier der Arche-Bewegung, die sich für seltene Nutztierrassen einsetzt. Der Wissenschafter, pensionierte Lehrer und Pfarrer aus Goldegg (Pongau) wird auch mit 88 Jahren nicht müde, für die alten Rassen und deren Vorzüge zu werden.

Die Pinzgauer Ziegen haben es Ambros Aichhorn besonders angetan. 40 bedrohte Nutztierrassen gibt es in Österreich, die Pinzgauer Ziegen gehört zu den besonders gefährdeten Tierarten mit nur noch wenigen hundert Exemplaren.

Sie galten schon als ausgestorben, als Ambros Aichhorn 1977 alles daran setzte, letzte Restbestände zu finden: „Ich bin wild herumgefahren – das musst du alles im Winter machen, weil’s im Sommer keine Ziege auf einem Hof gibt – die sind alle auf der Alm. Das hat geheißen: Mit Ketten hinauf auf die Bergstraßen, mit Ketten herunter, mit einer Seilbahn hinauf. Die ersten habe ich in Hüttschlag (Pongau) gefunden, nicht im Pinzgau.“

Pinzgauer Ziegen im Stall
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Widerstandsfähig und kälteunempfindlich

Heute züchtet der 88-Jährige die Pinzgauer Ziegen auf seinem Hof oberhalb von Goldegg. Sie sind besonders widerstandsfähig. Rassemerkmale sind der schwarze Aalstrich und das lange Bauchfell, das sie kälteunempfindlich macht.

Es gebe viele Vorzüge, die die Pinzgauer Ziege, aber auch alte Rinderrassen sogar für die moderne Landwirtschaft interessant machen, sagt Aichhorn: „Die alten Rassen sind langlebig. Das war früher besonders wichtig, dass eine Kuh jedes Jahr ein Kalb bringt – und das nicht nur drei oder vier Jahre lang, sondern zehn, 15 oder 16 Jahre. Dann sind sie einfacher zu füttern. Wir sollen ja nicht das Getreide kaufen von Amerika, sondern Gras füttern.“

Pionier für Erhaltung alter Nutztierrassen

„Unsere Vorfahren haben daran Jahrtausende gezüchtet“

Nicht nur die Pinzgauer Ziege müsse vor dem Untergang bewahrt werden. Auch andere beinahe vergessene Arten wie das Wollschwein oder verschiedene Hühnerrassen seien es wert, erhalten zu werden: „Erstens wäre es schade, wenn sie weg sind. Es ist ein Kulturgut. Unsere Vorfahren haben daran Jahrtausende gezüchtet und gearbeitet. Und besonders wichtig ist, dass sie angepasst sind – dass sie da zu uns her gehören.“

Ambros Aichhorn beim Interview
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Für den pensionierten Priester Aichhorn ist jedes Tier ein Meisterwerk der Schöpfung – und so wird er nicht müde, sich dafür einzusetzen, die Vielfalt der Nutztierrassen zu erhalten.