Wilfried Haslauer
APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Chronik

Quarantäne: Haslauer kündigt weitere Quartiere an

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hat Freitagnachmittag die Öffentlichkeit bei einem Pressegespräch informiert, was das Land Salzburg ab sofort gegen die Ausbreitung des Coronavirus tut und vorschreibt. Es wird weitere Quarantäne-Quartiere für Verdachtsfälle geben.

Das betreffe Menschen, die sich zu Hause entweder nicht allein versorgen können oder dort andere Personen gefährden könnten. Auch Touristen, die nach Kontakt mit Infizierten in mitunter kleinen Hotelzimmern ausharren müssen, sollen dort mehr Freiraum haben. Dazu werden gerade die Internate der landwirtschaftlichen Fachschulen adaptiert.

Der Salzburger Regierungschef nannte regionale Details und präzisierte für Stadt und Land Salzburg die bundesweit geltenden, zum Teil harten Maßnahmen, die auch schon Bundeskanzler Sebastian Kurz in Wien am Freitag der Öffentlichkeit mitgeteilt hatte.

Haslauers Rede beginnt bei 35 Sekunden auf dem Video und ist hier in voller Länge vorhanden:

Die Salzburger Quarantäne-Unterkünfte seien gut ausgestattet und hätten Küchen, erklärte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) am Freitagnachmittag bei einem Pressegespräch. „Besteht darüber hinaus noch Bedarf, können auch die Internate der anderen Berufsschulen herangezogen werden.“ Im Notfall könnten auf diesem Wege „ein paar hundert“ Betten bereitgestellt werden – etwa für Personen, die eine 24-Stunden-Betreuung brauchen.

Sinn und Zweck der Schritte erklärt

Zugleich verteidigte Haslauer heute das vorzeitige Ende der Wintersaison: „Wir möchten verhindern, dass sich weiter Gäste infizieren, die dann hier in Quarantäne kommen und weiter 14 Tage gegen ihren Willen da sein müssen und möglicherweise auch ein Risiko für die Mitarbeiter darstellen.“

Die Seilbahnen im Land haben am Sonntag den letzten Betriebstag, alle gewerblichen Beherbergungsbetriebe im Bundesland werden mit Montag 20.00 Uhr behördlich geschlossen, auch in der Landeshauptstadt. Es gibt aber die Möglichkeit für Ausnahmen, etwa für Handlungsreisende, Monteure oder Bauarbeiter.

Landeshauptmann Wilfried Haslauer im Interview

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) ist zu Gast bei „Salzburg heute“ und informiert über die aktuelle Coronavirus-Lage.

Einige Ausnahmen möglich

„In enger Absprache mit der Wirtschaftskammer sind einige Betriebe namhaft gemacht worden, die Ausnahmegenehmigungen erteilt bekommen“, sagte Haslauer. Auch für Hotels, wo Gäste erst am Dienstag oder später eine Heimflugmöglichkeit haben, greift diese Regelung.

Das Betriebsverbot gilt zunächst bis Ostermontag, den 13. April. „Die Schließung erfolgte nach § 20 Epidemiegesetz, was die Möglichkeit einer Entschädigungsleistung durch den Bund eröffnet“, so Haslauer. Während in der Ferienhotellerie in den Wintersportgebieten die Saison zu 90 Prozent gelaufen sei, stelle sich die Situation in der Städtehotellerie weitaus dramatischer da: „Wir hatten zuletzt einen Belegstand von zehn bis 15 Prozent des Normalgeschäftes.“

Eigene Salzburger Hilfe für Betriebe

Neben Maßnahmen des Bundes zur Abfederung des Schadens will auch das Land nächste Woche ein Hilfspaket für die Betriebe vorlegen. Haslauer deutete dabei heute an, nicht vor neuen Schulden zurückzuschrecken zu wollen. „Das Landesbudget steht jetzt nicht im Vordergrund.“ Es gehe nun darum, in verantwortlicher Weise Geld in die Hand nehmen. „Ob das zu einer Neuverschuldung führen wird oder nicht, sei dahingestellt.“

Eine Prognose über die nächsten Monate wollte der Landeshauptmann heute nicht abgeben. „Wir kämpfen jetzt um den Sommer und hoffen die Sache in den Griff zu bekommen.“ Er gehe aber davon aus, dass der Sommer entsprechend stattfinden kann. „Aber wir werden dazu noch den April brauchen. Es hängt schon davon ab, ob wir uns in unseren normalen Lebensgewohnheiten etwas zurücknehmen.“

Viele Geschäfte schließen ab Montag

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat am Freitag in einer Pressekonferenz angekündigt, dass ab Montag das soziale Leben bundesweit auf ein Minimum reduziert werde. Notwendig sei das, um ältere, kranke und sonstwie gefährdete Menschen vor dem Coronavirus zu schützen. Viele Geschäfte werden geschlossen. Bereits jetzt sind in Tirol zwei Gebiete unter Quarantäne gestellt – mehr dazu in news.ORF.at (13.3.2020)