Pflegerin an einem Krankenbett
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Soziales

Pflege: Österreich hinkt Schweiz hinterher

Obwohl viel über den großen Bedarf an Pflegekräften geredet wird, stagniert die Zahl der fertig ausgebildeten Pflegekräfte seit Jahren. Das zeigt eine Auswertung von Zahlen der OECD. Vor allem im Vergleich zur Schweiz stehe Österreich hier schlecht da, sagen Fachleute.

34 fertig ausgebildete Pflegerinnen und Pfleger pro 100.000 Einwohner – das war die Bilanz für Österreich im Jahr 2018 nach den Zahlen der OECD. Zum Vergleich: In der Schweiz waren es fast drei Mal so viele – nämlich 101 Pflegeschul-Absolventinnen pro 100.000 Menschen. Und auch im Vergleich über die Jahrzehnte stehe Österreich nicht gut da – denn da habe sich nur wenig an den jährlich dazukommenden frisch ausgebildeten Pflegekräften geändert, sagt Barbara Frohnwieser, Leiterin des Seniorenwohnhauses Bolaring in Salzburg-Taxham: „Das ist dramatisch wenn wir bedenken, dass wir eigentlich seit den Achtzigerjahren relativ gleichbleibende Zahlen haben, während sie sich in der Schweiz fast verdoppelt haben.“

Die Konsequenzen aus diesen Zahlen müssten auf allen politischen Ebenen gezogen werden, findet die Salzburger Sozialstadträtin Anja Hagenauer von der SPÖ: „Wir müssen uns politisch fragen, warum wir zu wenige Personen in der Ausbildung haben. Das müssen wir uns auf Bundes- und Landesebene anschauen.“

Höhere Bezahlung während Ausbildung gefordert

Dass zum Beispiel bei den neuen Pflegeausbildungen für Umsteigerinnen aus anderen Berufen nicht alle Plätze belegt sind, hat für Frohnwieser vor allem einen Grund – die Bezahlung während der Ausbildung: „Es sind vor allem Frauen, die im Leben stehen, mit Kindern. Die können mit 800 Euro im Monat nicht auskommen.“ Deshalb sei eine ausreichende Bezahlung auch während der Ausbildung wichtig, betont auch Sozialstadträtin Hagenauer.