In der Kramerei von St. Margarethen
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Kultur

Film zeigt Wege gegen Landflucht auf

„Rettet das Dorf“ lautet der Titel eines neuen Dokumentarfilms, der auch anhand eines positiven Beispiels aus St. Margarethen (Lungau) aufzeigt, wie sich Dörfer erfolgreich gegen die Landflucht zur Wehr setzen können. Die Regisseurin zeigt dabei auch, worauf es ankommt, damit junge Menschen wieder in ihre angestammten Dörfer zurückkehren.

Kramerin Gudrun Oberkofler hat ihr Geschäft in St. Margarethen seit mehr als drei Jahrzenten – aus Leidenschaft und weil sie gerne Verkäuferin ist. Sie ist dabei die letzte Kramerin im gesamten Lungau und wird im Film von Teresa Distelberger genauer vorgestellt. In diesen 37 Jahren haben im Lungau 30 Nahversorger aufgehört. Das ist schon eine Alarmstufe und es gibt auch viele Dörfer, die nichts mehr haben. Man sieht auch, der Lungau hat schon zehn Prozent an Leuten verloren. Es ist wichtig, dass Gegenmaßnahmen gemacht werden", sagt Oberkofler. Andererseits gibt der Film „Rettet das Dorf“ auch Einblicke in das tägliche Dorfleben: „Bei uns ist das Dorfleben noch aufrecht, mit Musikkapelle, Feuerwehr, Sportverei, aber es wird immer schwieriger, weil die Jugend abwandert“, sagt Oberkofler.

Statt Abwanderung stoppen, Anreize zur Rückkehr schaffen

Landflucht, Abwanderung, Wirtshaussterben sind zwar Schlagworte, die häufig zu hören sind , der Film zeigt aber auch Impulse und Ideen, um Dörfer vor dem Aussterben zu retten: „Was mich beim Drehen des Films wirklich überrascht hat, war dass ich gehört habe, man muss die Abwanderung verhindern. Gleichzeitig ist es unsinnig, zu sagen alle müssen dableiben. Die Jungen dürfen nicht weggehen, heutzutage muss man ja rausgehen, die Welt sehen, Ausbildungen machen. Dieses Hinschauen, was es braucht, dass Leute gerne wieder zurückkommen oder dass neue Leute in einen Ort kommen, das ist eine ganz andere Perspektive wo man ansetzen kann“, sagt Distelberger.

Immobilienpreise und Klimakrise sprechen für Landleben

Im Film werden auch junge Menschen gezeigt, die wieder Lust aufs Land haben und mit kleinen Schritten, Dörfer wieder zum Leben erwecken können. „Wie stark auch der wirtschaftliche Blick noch auf die Stadt gerichtet ist, wird sich das angesichts der hohen Bodenpreise und des Klimawandels in naher bis mittlerer Zukunft wieder wandeln. Dann wird man schnell sehen, dass auch ländliche Räume, etwas weiter weg von den großen Städten wieder eine Zukunft haben werden“, sagt dazu Sozialgeograph Andreas Koch von der Universität Salzburg. Im Lungau hat Gudrun Oberkofler fünf Jahre lang einen Nachfolger für ihr Geschäft gesucht und inzwischen auch einen gefunden. In ein paar Monaten kann sie in den Ruhestand gehen, der Nahversorger bleibt der Gemeinde St. Margarethen erhalten.

Dokumentarfilm: Rettet das Dorf

Die Jungen gehen, der letzte Wirt hat zugesperrt, Nahversorger gibt es keinen mehr – Ein neuer Dokumentarfilm zeigt, unter anderem an einem Lungauer Beispiel, was gegen das drohende Aussterben vieler Dörfer hilft.