Fahrradkurier in der Elisabethstraße
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Wirtschaft

„Essen auf Fahrrädern“ boomt in Salzburg

Vom regelmäßigen Stauchaos auf den Straßen der Stadt Salzburg profitieren nun zunehmend Lieferdienste, die per Fahrradkurier auch Mahlzeiten zustellen. Mehr als 100 Fahrradboten machen dem Lieferservice per Auto inzwischen ernste Konkurrenz.

50 Kilometer radelt Patrick Bamberger durch die Salzburger Innenstadt pro Schicht bei jedem Wetter. Sieben bis zwölf Minuten dauert es, bis das Essen vom Restaurant beim Kunden ist. Vier Stunden täglich übernimmt der Hobbytriathlet Lieferdienste: „Grundsätzlich schätze ich die Bewegung am Beruf sehr. Dass man rauskommt und eine Abwechslung zum sitzenden Beruf hat. Wenn man nebenbei das Hobby Triathlon hat, ist das absolut goldwertes Training“, sagt Bamberger.

Er ist einer von 30 Salzburger Food Ninjas. Das Unternehmen sitzt und agiert ausschließlich in und um die Stadt Salzburg. Mit Botendiensten hat es begonnen, seit zwei Jahren werden auch Essenslieferungen übernommen. Kunden finden per HandyApp im Umkreis von zwei Kilometern Restaurants, die per Fahrrad Essen liefern lassen. Der Verkehr in der Salzburger Innenstadt sei eine Herausforderung. „Da ist man gerade mit dem Rad sehr schnell“, sagt Food Ninjas-Mitbegründer Michael Damisch.

Fahrradkurier transportiert Essen
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Fahrradkurier unterwegs mit Warmhalterucksack

Weltweit einziger Kollektivvertrag für Fahrradkuriere

Bei der Bezahlung der Fahrradkuriere ist Österreich weltweit Vorreiter. Seit Jahresbeginn gibt es hier einen Kollektivvertrag für Fahrradboten. „Für 40 Stunden sind es 1.506 Euro“, sagt Damisch. „40 Stunden fährt aber keiner, weil es physisch anstrengend ist. Die meisten sind auf geringfügiger Basis bei 460 Euro angestellt.“ Fahrradkurier Patrick Angelberger von Lieferservice.at ist damit zufrieden: „Ich mache das hauptberuflich und es taugt mir. Ich bin gerne draußen, bin gerne am Radl, das ist kein Problem für mich“, sagt Angelberger.

Die Food Ninjas haben anfangs mit drei Restaurants kooperiert, mittlerweile sind es 30. Von der Zusammenarbeit profitieren aber Boten und Gastronomie. „Wir wollten auch andere Kunden ansprechen und wollen den lokalen Lieferdienst in Salzburg unterstützen und unseren Bekanntheitsgrad in Salzburg erweitern“, sagt Gastronom Bernhard Ebner vom Restaurant „Leichtsinn“.

Essen per Fahrrad entspricht nicht nur dem Zeitgeist

Inzwischen buhlen drei Anbieter in Salzburg um Kunden. Sie bedienen dabei unterschiedliche Restaurants und bringen ihre Expertise mit: „Wir sind von Herzen Gastronom, das können wir, da wissen wir wie es funktioniert. Die Kompetenz des Lieferservice liegt bei anderen, deswegen trauen wir es ihnen auch zu. Wichtig ist, dass man zusammenarbeitet, dann kann man auch die Qualität beim Gast sicherstellen“, sagt der Expansionsmanager von MyIndigo, Lars Liskamm.

Essen mit dem Fahrrad zu liefern, sei auch eine Umweltfrage und das passe auch gut in den Zeitgeist. „Ich glaube, dass es ein großer Schritt für das Klima ist, weil das macht schon etwas aus, wenn man 150 bis 200 Bestellungen mit dem Auto fährt oder mit dem Fahrrad“, sagt Benjamin Sarna vom Lieferservice Mjam.

Fahrrad-Lieferservices werden beliebter

Binnen weniger Minuten per Fahrradkurier vom Restaurant auf den eigenen Tisch geliefert – das wird auch in Salzburg immer beliebter. Mittlerweile gibt es mehr als 100 Fahrradlieferanten, die dem herkömmlichen Auto-Lieferservice vor allem eines voraus haben: die Schnelligkeit.