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Gesundheit

Corona-Tests: Proben in Salzburg auswerten

Nach dem Chaos um eine Corona-Verdächtige, die am Mittwoch das Landeskrankenhaus ohne Wissen des Personals verlassen hat, arbeiten die Behörden daran den Test-Prozess zu vereinfachen. Dazu gehört, dass die Proben künftig in Salzburg ausgewertet werden.

Bei Verdacht auf eine Coronavirus-Erkrankung sind Tests notwendig, bei denen bislang Sekretproben der Patienten in die Virologie nach Wien geschickt worden sind. Die Behörden arbeiten jetzt daran, dass die Tests auch in Salzburg durchgeführt werden können, anstatt in Wien.

Pflegepersonal muss sich bei jedem Kontakt umziehen

Ein einziger Anruf eines kranken Menschen löst eine Lawine an Aufwand für Krankenhäuser und Gesundheitsbehörden aus. Bei einem Corona-Verdacht rufen Patienten mit auffälligen Symptomen die Rettung. Das Rettungspersonal holt sie mit einem speziellen Krankenwagen ab. Im Krankenhaus werden sie in eigenen Schleusenzimmern isoliert. Das Pflegepersonal muss sich bei jeder Versorgung des Patienten in der Schleuse umziehen. Auch die Gesundheitsbehörde kommt ins Krankenhaus und nimmt den Fall auf, inklusiver aller Personen, mit denen die Patienten zuvor Kontakt hatten.

Corona-Tests ab 14. Februar in Salzburg möglich

Die Behörden in Salzburg wollen das Prozedere bei einem Corona-Verdachtsfall vereinfachen.

Test negativ: Patient darf Isolierstation sofort verlassen

Die Rachenabstriche der Patienten werden ins Labor nach Wien geschickt. Allein der Transport dauert drei Stunden. Der Test ist dann nach einem Tag ausgewertet. Bisher fielen alle fünf Verdachtsfälle in Salzburg negativ aus. Wird der Verdacht nicht bestätigt, darf der Patient oder die Patientin das Zimmer wieder verlassen. Es ist ein Prozess, der derzeit viel Zeit, Personal und damit auch Geld in Anspruch nimmt.

Testung ab 14. Februar in Salzburg möglich

Die Behörden wollen die Auswertung der Laborproben optimieren, denn aktuell können Proben nur in Wien getestet werden. Das sei bei der derzeit geringen Anzahl an Verdachtsfällen zwar ausreichend, aber man müsse sich für mehr Einlieferungen rüsten, sagt die Sanitätsdirektorin Petra Juhasz. „Dann macht es natürlich Sinn bzw. ist es absolut notwendig aus meiner Sicht, dass wir auch im eigenen Bundesland testen können. In absehbarer Zeit wird es möglich sein, die Testung auch hier zu machen.“ Der Chef-Infektiologe des Universitätsklinikums, Richard Greil, kündigte an, dass ab 14. Februar die Tests auch in Salzburg durchgeführt werden können.

Kommen Patienten bald zu Hause in Quarantäne?

Werden Verdachtspersonen eingeliefert, werden sie sofort in ein Isolierzimmer mit extra Schleuse aufgenommen. Das bedeutet viel Aufwand für das Krankenhaus, zusätzlich ist es aber auch eine psychische Belastung für die Patienten. Die vier verfügbaren Zimmer im Uniklinikum sind die einzigen im ganzen Bundesland. Eine Isolierung in den eigenen vier Wänden könnte den Aufwand im Spital vereinfachen.

Zumindest bei manchen Patienten können sich die Mediziner diese Form der Isolierung vorstellen. „Wir haben großes Interesse daran, dass die Patienten in Auto-Quarantäne kommen können, wenn der klinische Zustand es erlaubt. Die Patienten müssen dafür milde symptomatisch sein, keine pflegerische und ärztliche Betreuung benötigen und das Krankheitsbild zu Hause beobachtet werden kann. Das ist sinnvoll, ressourcensparend auch für die Patienten angenehmer“, sagt der Chef-Infektiologe Greil.

„Isolierung zu Hause nur bei verlässlichem Patient“

Die Sanitätsdirektorin Petra Juhasz betont dabei, dass dazu das soziale Umfeld des jeweiligen Patienten unter die Lupe genommen werden muss. „Das geht nur, wenn der Patient verlässlich ist. In so einem Fall müssen wir den psychosozialen Hintergrund erforschen, ob eine Quarantäne zu Hause auch zumutbar ist und ob man sich darauf verlassen kann, dass der Patient die Isolierung zu Hause auch einhält.“

Auch im Hintergrund ist der behördliche Aufwand während und nach einem Patienten mit Verdacht auf Coronavirus enorm. Diese Arbeiten können aber auch künftig nicht gänzlich vermieden werden. Handelt es sich tatsächlich um eine infizierte Person, sind zur Sicherheit alle Vorkehrungen getroffen.