26.01.20 Blasius Schlenkerfahrt
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Blasius Schlenkerfahrt wurde 25

Die Blasius Schlenkerfahrt durch das Großarltal soll an die Zeit des Dienstbotenwechsels der Knechte und Mägde rund um Lichtmess erinnern: Was als kleine Winterausfahrt einiger Rossbauern vor 25 Jahren begann, gehört mittlerweile zum Brauchtum im Pongau.

Im Talschluss von Hüttschlag trafen sich die Teilnehmer der 25.Blasius Schlenkerfahrt. Heuer kamen an die 40 Pferdegespanne aus dem ganzen Pongau. Es ist eine willkommene Winterausfahrt für die Rosserer. Viele sind seit Anbeginn mit dabei, wie zum Beispiel Aschaubauer Hans Kreer aus Hüttschlag. „Für mich ist das ein ganz großer Bauernfesttag. Ich bin selbst Bauer und für mich ist der Schlenkertag nach Weihnachten, Ostern und Erntedank der viertwichtigste Bauernfesttag“, sagt Kreer.

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Ähnlich sieht es Monika Gruber vom Reitbauernhof in Großarl. „Ich finde es echt schön, dass das jetzt so gemacht wird. Auch für die Bauern, die selbst nicht schlenkern, ist es schön, dass sie einmal eine Möglickeit haben, mit dem Ross auszufahren“, sagt Gruber.

Lichtmess war die Zeit des Dienstbotenwechsels

Anfang Februar, rund um Lichtmess, war bis in die 1960er Jahre noch die Zeit des Dienstbotenwechsels bei den Bauern. Knechte und Mägde erhielten ihren Jahreslohn und durften entweder am Bauernhof bleiben, oder mussten sich einen neuen Arbeitsplatz suchen. An diesen Tagen wurde „geschlenkert“, weiß Walter Mooslechner, Initiator der Schlenkerfahrt.

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„Das Wort ‚Schlenkern‘ kommt eigentlich vom Wort ‚schlanken‘, das soviel bedeutet wie ‚mäßig herumziehen‘. Um Lichtmess herum hatten die Dienstboten ja etwas Zeit und sind dann ganz gerne ‚herumgeschlenkert‘ – sprich: bei den Wirtshäusern eingekehrt. Ihre wenigen Habseligkeiten hatten sie meist in einer Truhe oder in einem ‚Binggerl‘. Und man sagt ja heute noch: Wenn Du nicht entsprichst, dann musst Du Dein Binggerl packen“, erklärt Mooselchner.

„Der Lichtmess-Lohn war für uns ein prägender Tag“

Einige Teilnehmer haben ganz besondere Erinnerungen an die Zeit um Lichtmess – so etwa auch Silvester Gfrerer, Bauer vom Griesbichlhof in Großarl. „Wir waren elf Kinder, und unser Vater hat sehr viel auf Lichtmess gehalten. Und wenn er uns da den Lichtmess-Lohn ausgezahlt hat, dann sind wir der Größe nach drangekommen. Das habe ich noch gut in Erinnerung. Wir mussten ja von kleinauf am Hof mitarbeiten. Und da war der Lichtmess-Lohn für uns ein prägender Tag“, schildert Gfrerer.

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Bei der Schlenkerfahrt heuer waren neben erfahrenen Gespannfahrern auch Anfänger mit dabei wie zum Beispiel Niki Weiß vom Moarhof in Großarl."Ich habe vor zwei Jahren begonnen und mittlerweile alles gelernt. Und jetzt macht es mich richtig glücklich, mitfahren zu können", schwärmt Niki Weiß.

Geselliger Treffpunkt der Rossbauern

Heute ist die Schlenkerfahrt vor allem auch ein geselliger Treffpunkt der Rossbauern um sich auszutauschen und es wird den ganzen Tag gefeiert. Bei der Rast in Hüttschlag stärkten sich Ross und Gespannfahrer, dann ging´s weiter nach Großarl.

Blasius Schlenkerfahrt wurde 25

Die Blasius Schlenkerfahrt durch das Großarltal soll an die Zeit des Dienstbotenwechsels der Knechte und Mägde um Lichtmess erinnern, existiert seit 25 Jahren und gehört bereits zum Brauchtum im Pongau.