Glücksspielautomaten
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Chronik

Glücksspiel-Automaten: Legalisierung gefordert

Härtere Kontrollen und eine Legalisierung von Glücksspiel-Automaten fordern eine Salzburger Spielerschutzorganisation und der Sprecher der Wettunternehmer in der Wirtschaftskammer. Nur so würde man ihrer Ansicht nach, die versteckte Glücksspielszene in Salzburg in Griff bekommen.

Obwohl etliche Glücksspiellokale angezeigt werden, sei es nicht möglich, die Hintermänner auszuheben. Einen politischen Willen zu einer Änderung gibt es, aber dieser sei kaum zu spüren, sagen Spielerschutzorganisation und Wirtschaftskammer. Ob in einem Lokal illegale Glücksspiele stattfinden, ist schwer zu beweisen. Kein offizieller Eingang und Kameraüberwachung seien aber die klassischen Hinweise für illegale Glücksspiellokale, sagen Branchenkenner.

25 Wettlokale angezeigt: Hintermänner bleiben geheim

25 solcher Lokale wurden im vergangenen Jahr im Bundesland Salzburg angezeigt. Die Hintermänner bleiben dabei so gut wie unantastbar. Die Lokale seien zu gut überwacht. Kontrollen zeigen, kommt die Polizei, würden innerhalb von Sekunden andere Programme auf die Geräte aufgespielt. „Für die Behörde ist es sehr schwierig, das zu dokumentieren. Diese illegalen Wettlokale sind kriminell organisiert, hier müssen wir handeln. Das ist aus meiner Sicht gefährlich“, sagt der Sprecher der Wettunternehmer in der Wirtschaftskammer, Siegfried Vorderegger.

Lösung gegen illegale Glücksspiel-Automaten?

Spielerschutzorganisation und der Sprecher der Wettunternehmer in der Wirtschaftskammer fordern härtere Kontrollen und eine Legalisierung Glücksspiel-Automaten.

Illegale Lokale: Oft Ersatzquartiere und Ersatzautomaten

Auch wenn ein Zugriff der Beamten erfolgreich ist, gebe es meist Ersatzlokale und Ersatzautomaten, um den Betrieb schnell wieder aufnehmen zu können. Problematisch ist das illegale Glücksspiel nicht nur, weil dort potenziell Geld gewaschen werden kann und keine Steuern gezahlt werden, sondern auch weil die meisten Abhängigen in eben solchen Lokalen spielsüchtig werden, sagen Fachleute.

Plan gegen illegale Lokale: Kleines Glücksspiel legalisieren

Eine Legalisierung des kleinen Glücksspiels könne Abhilfe schaffen, sagt der Präsident des Instituts für Glücksspiel und Abhängigkeit, Roman Neßhold. „Tatsächlich braucht es eine Öffnung des kleinen Glückspieles. Wir haben heute sehr moderne Schutzgesetze, die dann legalen Spielhallen halten sich an den Spielerschutz, halten sich an Steuerabgaben, halten sich an die Befähigung des Personals und an den Jugendschutz. Aber im illegalen Bereich haben wir keinerlei Schutz und keinerlei Steuereinnahmen.“

Politik will kleines Glückspiel nicht öffnen

Legales Glücksspiel gibt es in Form der Casinos Austria und deren Tochterunternehmen. Politischen Willen zu einer weiteren Öffnung des Glücksspiels gibt es in Salzburg aktuell keinen. Das ist kein Vorhaben, das wir verfolgen", sagt der ÖVP-Wirtschaftssprecher, Hans Scharfetter. „Wie eine Angebotsausweitung dazu führen soll, dass das Problem mit der Spielsucht weniger wird, ist für uns nicht schlüssig“, sagt der grüne Landtagsabgeordnete Simon Heilig-Hofbauer.

300 illegale Spielautomaten sollen in Salzburg stehen

Higegen mehr Kontrollen fordern die Grünen schon. Fraglich ist nur, ob mehr Kontrollen in Anbetracht der stark vernetzten illegalen Glücksspielszene, auch einen Erfolg haben. 100 Glücksspielautomaten wurden in Salzburg 2019 beschlagnahmt. Die Dunkelziffer beläuft sich auf etwa 300 Automaten, die immer noch in Salzburg stehen.