Dawid Kubacki hat sich am Montag zum Sieger der 68. Vierschanzentournee gekürt. Der Pole, der erstmals die Gesamtwertung für sich entscheiden konnte, feierte vor 15.000 Zuschauern in Bischofshofen vor Karl Geiger (GER) und Marius Lindvik (NOR) auch seinen ersten Tagessieg. Bester Österreicher wurde Stefan Kraft, der wie in Oberstdorf und Innsbruck Vierter wurde. Die ÖSV-Adler blieben damit in allen Springen ohne Podestplatz – mehr dazu in Kubacki sichert sich Gesamtsieg (sport.ORF.at; 6.12.2020)
Kraft machte mit Top-Quali Hoffnung auf Sieg
Der Salzburger Stefan Kraft landete auf dem vierten Platz. Zuvor hatte er mit dem Gewinn der Qualifikation auf seiner Heimschanze in Bischofshofen Hoffnungen auf einen österreichischen Jubelmoment bei der letzten Station der 68. Vierschanzentournee geweckt. Der Ex-Weltmeister brachte es am Sonntag bei einer Weite von 134,5 Metern auf 150,8 Punkte und ließ damit den drei Luken höher startenden Japaner Daiki Ito um 0,1 Zähler hinter sich.
Kraft ging am Montag als Letzter vor mehr als 15.000 Fans in den ersten Wettkampfdurchgang des Dreikönigsspringen. „Wenn in Bischofshofen der Einser aufleuchtet, dann kann mich das nur happy machen“, meinte der Lokalmatador vor dem Bewerb. Zur Halbzeit lag Kraft ebenfalls auf dem vierten Platz.
Eindrücke aus Bischofshofen:
Elf Österreicher haben sich qualifiziert
Gleich elf Österreicher haben sich für den letzten Tournee-Wettkampf qualifiziert. Neben Kraft schafften Daniel Huber (10.), Philipp Aschenwald (11.), Gregor Schlierenzauer (14.), Michael Hayböck (17.), Jan Hörl (24.), Manuel Fettner (36.), Clemens Leitner (40.), Clemens Aigner (43.), Markus Schiffner (44.) und Stefan Huber (45.) den Sprung in die Top 50.
Die Vierschanzentournee war damit so umkämpft wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Die Tournee-Leader Dawid Kubacki (13.), Marius Lindvik (9.), Karl Geiger (16.) und Titelverteidiger Ryoyu Kobayashi (6.) lagen vor dem Finale gerade einmal 13,7 Punkte auseinander, also weniger als acht Meter, was auf der riesigen Anlage in Bischofshofen recht wenig ist.
Diskussion über Frauenbewerbe bei Tournee
Am Rande des Finales in Bischofshofen wurde auch über mögliche Frauenbewerbe diskutiert. Vierschanzentournee-Präsident Johann Pichler vom Skiclub Bischofshofen hat eine Integration der Frauen in die Traditionsveranstaltung am Montag befürwortet. Die handelnden Personen beim Österreichischen Skiverband (ÖSV) stünden der Idee positiv gegenüber. Vom deutschen Skiverband (DSV) gebe es allerdings noch keine Rückmeldung. Das Preisgeld der Männer soll indes angehoben werden.
Zuletzt wurden Stimmen laut, die auch für die Skispringerinnen eine Tournee forderten. Pichler hält eine solche – gleichzeitig ausgetragen mit den Männern – für denkbar. Ob und wann die Frauen Teil des Schanzenspektakels werden, entscheiden aber die Veranstalter – also ÖSV und DSV. „Wenn die Verbände mitziehen und ihr Schäuflein dazu tun, dann ist es meines Erachtens schon möglich, dass in zwei, drei Jahren die Damen sinnvoll miteingebaut werden“, sagte Pichler vor Journalisten vor dem Dreikönigsspringen.
Chiara Hölzl: „Hätten es uns verdient“
Bei Österreichs derzeit bester Skispringerin kamen die Worte von Tournee-Präsident Pichler naturgemäß gut an. „Wir hätten es uns verdient. Wir haben gezeigt, dass wir auch auf großen Schanzen gut springen können und ich kann nur sagen: Wir sind bereit. An uns liegt es nicht“, sagte Chiara Hölzl, die dem Dreikönigsspringen als Zaungast beiwohnte, der APA.
Den Hauptbewerb der Frauen am Qualifikationstag der Männer durchzuführen, würde die Salzburgerin, die zuletzt in Klingenthal ihren ersten Weltcupsieg feierte, nicht stören. „Ich würde das nicht tragisch finden. Im Gegenteil: Ich würde das als richtig großen Schritt nach vorne für uns Damen sehen.“ Sie verwies auf die „bummvollen“ Arenen in Deutschland bereits am Quali-Tag. „Für uns sind 5.000 bis 6.000 Zuschauer sehr viel.“