Krippe aus Großarl
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Großarl: Große Krippenbau-Tradition

Bei seiner Gründung hat sich der Krippenbauverein Großarl (Pongau) ein engagiertes Ziel gesetzt: Irgendwann einmal sollte in jedem Haus in der Gemeinde eine selbst gebaute Krippe stehen. Heute, 18 Jahre später, scheint dieses Vorhaben gar nicht mehr so unrealistisch.

Die 3.700-Seelen-Gemeinde kann offenbar gar nicht genug kriegen vom Krippenbauen. Es sind kleine Kunstwerke, die in der Werkstatt des Großarler Krippenbauvereins aufgebaut sind. Das Motto „Jedem Großarler seine Krippe“ scheint zu ziehen. Ein Platz im Krippenbaukurs ist heiß umkämpft, sagt Vereinsobmann Josef Gschwandtl: „Wir haben Wartezeiten von drei bis vier Jahren, und wir freuen uns über das Interesse. Zu uns kommen ganz unterschiedliche Interessierte, aller Altersgruppen, von Kindern bis hin zu Pensionisten.“

Krippe aus Großarl
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Josef Gschwandtl – Obmann des Krippenbauvereins Großarl

Hälfte der Großarler haben Krippe im Haushalt

Josef Gschwandtl schätzt, dass in rund der Hälfte der Haushalte bereits eine selbst gebaute Krippe steht. Die Krippen haben für die meisten Teilnehmer einen hohen persönlichen Wert. Hannelore Leiner etwa hat ihre selbst gebastelte Krippe im Vorhaus ihrer Pension aufgebaut. 60 Stunden hat sie daran gearbeitet, es ist ein Geschenk an ihren Vater. Nachgebaut hat sie die alte Hütte ihrer Familie in Flachau (Pongau), die sie noch aus ihrer Kindheit kennt: „Ich habe versucht, mich an die Hütte zu erinnern, die ich nur als Kind kannte. Bei Details hat mir meine God’n mit Fotos geholfen, anhand derer wir die Details herausarbeiten konnten.“

Krippenbauverein mit viel Zulauf

Der Krippenbauverein in Großarl (Pongau) erfreut sich großer Beliebtheit. Bis zu vier Jahre lang müssen Interessierte auf eine Mitgliedschaft warten.

Zahnarzt baut Alte Wacht als Krippe nach

Die Krippe von Zahnarzt Rupert Weiß hat die Größe eines Vogelnests. In mühevoller Kleinarbeit hat er maßstabsgetreu die Alte Wacht von Großarl nachgebaut: „Die hat mir als kleines Kind schon gefallen, wie ich zu meiner Großmutter und meinen Verwandten gefahren bin. Und ich wollte sie immer schon als Krippe darstellen. Ein Freund hat mir dann die Wurzel geschenkt und dann hab ich begonnen, mich damit zu spielen.“

Krippe aus Großarl
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Der Verein hat Mitglieder aller Altersgruppen

Und so hat er nun die wohl kleinste Krippe Großarls an der Wand hängen, die Alte Wacht ist gerade einmal elf Zentimeter groß. Wenn in der Werkstatt des Krippenbauvereins weiter mit so viel Einsatz an Krippen gebaut wird, dann hat vielleicht eines Tages wirklich jedes Haus seine eigene Krippe.