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Wirtschaft

Vor Skikurs: Keine Gratis-Liftkarten für Lehrer

In Salzburg sind die verschiedenen Anbieter im Wintertourismus enorm stark vernetzt. Trotzdem bekam das Netzwerk in Marketing-Maßnahmen eine Absage erteilt. Das Ministerium lehnte ab, dass Lehrer künftig Rabatte für ihre Skiausrüstung und Gratis-Liftkarten bekommen.

Bergbahnen, Skischulen, Hoteliers, Banken, Busbetreiber, sogar der Flughafen sind in Salzburg Partner des Netzwerks Winter. Das Netzwerk arbeitete zwei Ideen aus, wie man mehr Kinder und Jugendliche zum Wintertourismus bringen könnte.

Ministerium: Nein zu Lehrer-Rabatten und Gratis-Liftkarten

Mehr als 60.000 Kinder kommen jedes Jahr über eine Schulskiwoche in Salzburger Skigebiete, das ist ein österreichweiter Anteil von knapp 50 Prozent. Damit sich dieser Trend hält, werden viele Ideen gewälzt. Eine davon ist, Lehrern das Skifahren im Allgemeinen und in Salzburg im Besonderen schmackhaft zu machen, damit sie wiederum Schüler als Kunden von morgen zum Skifahren bringen.

Zwei Aktionen des Netzwerks Winter stoppte das Ministerium aber nun: zum einen Rabatte über 40 Prozent für Lehrer beim Kauf von Skiausrüstungen und Gratis-Liftkarten zum Kennenlernen eines Skigebietes. „Die Begründung dafür war, dass die Direktion den jeweiligen Lehrern, die sich jetzt professionell auf die Wintersportwoche vorbereiten, am Wochenende keinen Dienstauftrag erteilen können. Oft können die Lehrer die Skigebiete gar nicht kennen, weil es Zusammenschlüsse gibt“, sagte Franz Schenner, Obmann des Netzwerks Winter.

Aktion verstößt gegen Compliance-Regeln

Vor einem Jahr schien diese Frage im Interesse des Wintersport-Tourismus bereits geklärt. Gratis-Lift-Karten, verteilt von der jeweiligen Schuldirektoren, verstoßen demnach nicht gegen das Anfütterungsverbot. Beim Pressegespräch am Montag aber bestätigte der Fachinspektor der Schulbehörde: mit solchen Aktionen würde gegen den Paragraf 59 des Beamtendienstrechtes verstoßen werden. „Wegen der Compliance-Sicht ist auf Grund dieses Beamtendienstrechtes eine negative Beurteilung gekommen. Auch wir als Bildungsdirektion bedauern das. Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen, dass wir gemeinsam mit den Partnern Mittel und Möglichkeiten für die Zukunft finden werden“, sagte Robert Tschaut, Fachinspektor für Schulsport in Salzburg.

Lehrer bekommen keine Gratis-Liftkarte vor Wintersportwoche

Um den Skinachwuchs zu sichern, musste die Ski-Lobby bei Angeboten für Lehrer Rückschläge hinnehmen: Das Ministerium untersagte Gratis-Liftkarten für Lehrer und Rabatte für deren Skiausrüstung.

Netzwerk: Gratis-Liftkarten, um Skination zu bleiben

Wäre das nicht ein Aufweichen strenger Compliance-Regeln und bekommt das nicht den Geruch des Anfütterns. „Diese Optik ist uns durchaus bewusst, aber uns ist auch bewusst, dass wir uns als Skination Nummer eins politisch verständigen müssen, ob wir auch in Zukunft Skination Nummer eins bleiben wollen. Denn dann werden wir uns um den Nachwuchs kümmern müssen“, sagte Franz Schenner.

Deshalb gehe es für das Netzwerk Winter in der Diskussion um Gratis-Liftkarten oder Rabatte für die Skiausrüstung nicht um das Anfüttern von Lehrern, sondern um die Wertschätzung deren Leistungen.

Super Ski Card: Touristiker erwarten Rekord-Winter

Ansonsten herrschte bei den Netzwerk Winter Partnern große Zuversicht hinsichtlich des wirtschaftlichen Erfolgs der kommenden Saison. Anlass dafür sind die Vorverkaufszahlen der Salzburger Super Ski Card. Rund 30.000 Super Ski Karten waren es in der vergangenen Saison, die im Bundesland Salzburg verkauft wurden. In diesem Winter könnte dieser Rekord fallen, sagte der Vorsitzende im Pool der Super Ski Card, Erich Egger. Mit 16. Dezember haben wir um 12,6 Prozent mehr Karten verkaufen können. Im Online-Bereich haben wir ein Plus von knapp 17 Prozent erreichen können. Wir gehen daher davon aus, dass wir am Ende der Saison ein schönes Plus stehen haben werden."