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Gesundheit

Kassen-Fusion: Viel Verunsicherung

Die bevorstehende Fusion der Bundesländer-Krankenkassen zur Österreichischen Gesundheitskasse sorgt noch immer bei Vielen für Verunsicherung. Ab 1. Jänner wird es die Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) in ihrer bisherigen Form nicht mehr geben.

Sie wird in die Österreichische Gesundheitskasse eingegliedert. Hintergrund ist die von der türkis-blauen Regierung beschlossene Kassenfusion. Die letzten Tage der Salzburger Gebietskrankenkasse sind also angebrochen, und bald wird der Schriftzug ausgetauscht.

Salzburger Gebietskrankenkasse
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Dieses Schild wird bald ausgetauscht

Ab Jänner werden die Entscheidungen für die 466.000 Salzburger Versicherten, also unselbständig Erwerbstätige und deren Angehörige, in Wien getroffen. Für die Versicherten bedeute dies – vorerst einmal – keine Änderungen, versichert der Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, Thom Kinberger.

„Wissen noch nicht, wieviel Geld wir dann haben“

„Sie können selbstverständlich weiterhin die e-Card benutzen, mit der es auch künftig alle Leistungen geben wird. Grundsätzlich hätten wir in Salzburg etwa 250 Millionen Euro für Gesundheitsprojekte zur Verfügung. Die gehen aber dem kommenden Jahr nach Wien in den großen Geldsack der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK). Wieviel Geld uns in Salzburg dann zur Verfügung steht, wissen wir derzeit noch nicht“, räumt Kinberger ein.

Thom Kinberger, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK)
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„Wir wissen noch nicht, wieviel Geld uns dann zur Verfügung steht“: SGKK-Obmann Thom Kinberger

Rücklagen und Verluste aller Kassen werden am 1. Jänner zusammengeworfen. Ob dann Salzburger Gesundheitsprojekte wie bisher finanziert werden können, ist derzeit noch unklar. Beispiele dafür sind das Zahngesundheitszentrum oder spezielle Psychotherapieprogramme. Das Land und die „Noch SGKK-Führung“ verhandeln derzeit offenbar noch um jeden Euro.

„Wer soll es bezahlen?“, lautet die große Frage

Großes Ziel der Zusammenlegung ist, dass alle Versicherten die selben ärztlichen Leistungen erhalten sollen, erläutert der Präsident der Salzburger Ärztekammer, Karl Forstner, am Beispiel der Grippeimpfung. „In Salzburg ist das schon jetzt eine Kassenleistung, was in anderen Bundesländern nicht der Fall ist. Unser Ziel bei dieser Kassen- und Leistungsharmonisierung ist selbstverständlich, dass wir diese Leistung allen Versicherten anbieten können. Aber es bleibt natürlich die Frage, wer das dann bezahlten soll“, sagt Forstner.

Grippeimpfung
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„Wer soll es bezahlen?“ könnte es künftig auch bei der Grippeimpfung heißen

Wer soll es bezahlen, ist also die große offene Frage bei der Verschmelzung der neun Landeskassen zu einer zentralen Gesundheitskasse. Offene Fragen gibt es derzeit auch bei den 700 Mitarbeitern der Salzburger Gebietskrankenkasse.

„Hätte mir schon etwas Planungssicherheit erwartet“

„Ich hätte mir seitens der ÖGK schon etwas Planungssicherheit erwartet. Diese Fusion ist ja mega-überhastet und wirklich chaotisch. Es gibt zwar eine Jobgarantie, das ist politisch auch niedergeschrieben. Aber man weiß ja, wie das bei Fusionierungen so ist. Ganz genau kann man es nie sagen. Wir wissen nicht, wie sich alles verändert. Wir hoffen halt, dass es weiter geht und gut weiter geht. Und die Jobgarantier werden wir natürlich auch politisch einfordern“, verspricht SGKK-Obmann Thom Kinberger.

Salzburger Gebietskrankenkasse
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Fest steht, dass die neue Gesundheitskasse in wenigen Wochen startet – mit einem Minus von 70 Millionen Euro und vielen offenen Fragen.

Die bevorstehende Fusion der Bundesländer-Krankenkassen zur Österreichischen Gesundheitskasse sorgt bei Vielen für Verunsicherung. Ab 1. Jänner gibt es die Salzburger Gebietskrankenkasse (SGKK) nicht mehr.