Politik

Mauerfall: Auswirkungen auch in Salzburg spürbar

Genau vor 30 Jahren ist in der damaligen DDR die Mauer gefallen – ein Ereignis, das auch hierzulande gebannt verfolgt wurde. Aber auch darüber hinaus sei der Mauerfall in Salzburg deutlich spürbar gewesen, sagt eine Politikwissenschafterin.

Die Jubelstimmung über den Mauerfall und die offenen Grenzen schwappte 1989 auch in den Süden – sowohl nach Bayern als auch nach Salzburg: „Wir konnten das gar nicht glauben, wie wir das im Fernsehen so gesehen haben, wie die Mauer fällt und die Leute über die Grenze konnten“, erinnert sih Andreas Görlich aus Bischofswiesen (Bayern). „Im Endeffekt haben wir uns alle gefreut, dass wir wieder ein gemeinsames Deutschland haben.“

Jubelnde Menschenmassen sitzen und stehen auf der Berliner Mauer am 9. November 1989
APA/dpa

Und auch Renate Spielmann aus Anif (Flachgau) hat den 9. November 1989 noch genau in Erinnerung: „Nachdem wir selber Verwandte drüben hatten, war das eine große Erleichterung, dass das war. Es ist schön, dass daran erinnert wird.“

Wissenschafterin: Euphorie schnell gedämpft

Die Salzburger Politikwissenschafterin Barbara Wolf-Wicha wurde nach der Wende vom österreichischen Wissenschaftsministerium nach Berlin gesandt. Sie schrieb ein Gutachten über die Entwicklungen im vereinten Deutschland, blieb fast sieben Jahre lang in Berlin und hatte dort viel Kontakt zu den Menschen aus der ehemaligen DDR: „Die Euphorie war auch am Anfang nicht so rasend groß“, erinnert sich Wolf-Wicha. „Man hat sich darüber gefreut, dass man über die Grenze kann, dass es sozusagen jetzt offen ist. Aber man hat gleichzeitig sehr schnell gefühlt, wie man aufgenommen wird.“

Schnell viele Ostdeutsche in Salzburger Berghütten

Es war nicht nur eine Kolonne rauchender Trabis, die im Sommer 1990 auf der Großglockner-Hochalpenstraße bergauf schnauften und die Pannenhelfer auf Trab hielten. Auch in den Berghütten im Pongau und Pinzgau wurde schnell ostdeutsch gesprochen. Die Salzburger Tourismusregionen warben massiv um Mitarbeiter aus den ehemaligen Ostdeutschland, die Arbeitslosigkeit nach der Wende war groß in der ehemaligen DDR.

Zunächst habe es eine starke Offenheit der Salzburger gegenüber Arbeitskräften aus dem ehemaligen Osten gegeben, sagt die Politologin Wolf-Wicha. Aber: „Das Zweite war zu schauen: Weißt du, ob der nicht vielleicht selber bei der Stasi war? Das Dritte: Aber eigentlich nehmen sie schon uns die Posten weg.“ Skepsis gebe es teilweise noch bis heute, so die Wssenschafterin. „Da hat man zwar das nicht so ganz toll gefunden – also irgendwo am Berg oben zu sein und dann plötzlich bekommst du entweder Sächsisch serviert – oder was auch immer.“

Erinnerung an Mauerfall in Salzburg

Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 weckt auch in Salzburg viele Erinnerungen.

Wolf-Wicha arbeitet heute an einem Buch zur ehemaligen DDR. Sie war die erste Wissenschaftlerin, die an der Universität Salzburg zum Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands lehrte.