In Großgmain (Flachgau) liegt der Weingarten von Marianne Witzko. Sie war die erste, die in den letzten Jahren mit dem Weinanbau in Salzburg wieder begonnen hat. Die Hobbywinzerin vinifiziert ihre Trauben selbst. In Zeiten des Klimawandels sieht sie das kühle Klima in Salzburg sogar als Chance.
Kühleres Klima „vielleicht eine Chance“
„Generell heißt es in der Branche, dass sich die fruchtigeren, säurebetonteren, leichteren, frischeren eher nördlicher orientieren müssen, weil einfach die letzten Jahre gezeigt haben, dass soviel Zucker in der Traube ist, dass es fast nicht mehr möglich ist, zum Beispiel eine leichte Steinfeder herzustellen“, schildert Marianne Witzko. „Insofern liegt darin vielleicht eine Chance. Was dagegen spricht, ist nach wie vor der Regen. Es ist sicherlich nicht einfach, gesunde Trauben zu ernten. Da muss man sicherlich enorm mit Pflanzenschutz dahinter sein, weil’s doch einen Tick mehr regnet als in den klassischen Weinbauregionen Österreichs.“
Buch über Weinkultur in Salzburg
Im Mittelalter war er lange üblich, seit ein paar Jahren feiert er eine Renaissance: der Weinbau in Salzburg. Ein neues Buch zeigt die Geschichte der Weinkultur im Bundesland.
Weinbau war im Mittelalter „üblich“
Die Historiker Gerhard Ammerer und Harald Waitzbauer haben ein Buch über den Bacchus in Salzburg geschrieben, in dem Marianne Witzko nicht fehlen darf. Spannend ist besonders die Zeit des Weinanbaus im Mittelalter. Erst die „Kleine Eiszeit“ zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert beendete den Weinbau im Land.
„Man hat Wein angebaut, weil’s damals einfach so üblich war – und zwar waren das eher die Klöster: die Abtei St. Peter und das Domkapitel an der Südseite des Mönchsbergs“, schildert Harald Waitzbauer.
Buchhinweis
Gerhard Ammerer, Harald Waitzbauer: Bacchus in Salzburg. 1000 Jahre Weinkultur. Verlag Anton Pustet, 28 Euro.
Auch Kulturdenkmäler mit Weinbezug
Auf die Weingeschichte und die Weinkultur in Salzburg können Touristen heute etwa im Schloss Hellbrunn im Süden der Landeshauptstadt treffen. Hier feierten die Fürsterzbischöfe Feste, bei denen sehr viel Wein floss. Der berühmte Fürstentisch war nicht nur dazu da, die Gäste zu erschrecken. Das Becken in der Mitte des Marmortisches diente auch zur Weinkühlung.
„Muskateller war einer der ganz beliebten Weine – damals noch süßer, heute baut man das nicht mehr so aus“, erzählt Gerhard Ammerer. „Das wurde in Salzburg dann sogar zur Mode, dass man versucht hat, den jungen Wein durch die Beigabe von Gewürzen etc. Muskateller-mäßig herzurichten, um ihn dann trinken zu können.“
Um all den Wein zu lagern, wurde im Hellbrunner Garten extra noch ein Weinkeller dazugebaut. Damals bezahlte man am erzbischöflichen Hof sogar mit Wein.