Wanderer am Berg im Sommer
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Kultur

Bergfilmfestival hinterfragt Wander-Boom

Das Bergfilmfestival im Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino hat heuer auch einen durchaus kritischen Ansatz: Der Alpenverein stellt sich zu seinem 150-jährigen Jubiläum der Frage: Zerstört der Bergsport den Sehnsuchtsort „Berg“?

32 Bergfilme, dazu sieben Vorträge und Diskussionen hat das Bergfilmfestival zwischen 13. und 24. November im Programm. Dabei stellt sich der Alpenverein auch die Frage, ob zu viele Menschen in den Bergen unterwegs sind.

„Diskussion taucht seit Bestehen des Alpenvereins auf“

„Es ist eine Diskussion, die seit dem Bestehen des Alpenvereins immer wieder auftaucht, ob es zu viele Leute in den Bergen gibt oder vielleicht auch, ob die richtigen Leute in den Bergen sind“, sagt Roland Kals, Vorsitzender der Sektion Salzburg des Alpenvereins. „Aber ich stelle mir das so ein bisschen vor, wir dieselbe Diskussion heuer in der Stadt Salzburg läuft, mit dem Overtourism, wo die Leute die Nerven wegschmeißen und sagen: Wir wollen keine Touristen mehr sehen. Wenn das am Berg so weit gekommen sein sollte, dann ist es sicher zu viel.“

Winkende Wanderer auf Hängebrücke in Berge
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Wieviel ist zu viel am Berg? Diese Diskussion wird bei dem Bergfilmfestival geführt

Bei dem Thema steht der Verein auch selbst im Spannungsfeld: Einerseits ist er Interessensvertreter der Bergsportler, andererseits zieht er seine Mitglieder auch in die Berge. Und alleine in Salzburg sind das immerhin 60.000.

8.000er-Besteigung und Skitour mitten in der Stadt

Das Festival spannt aber auch von den Bildern und den Bergen her einen großen Bogen: Von 8.000ern in Nepal mit Bergsteigergrößen wie Hans Kammerlander und Gerlinde Kaltenbrunner bis hin zum Stadtberg vor der Haustür. So zeigt Hans Kammerlander seine Manaslu Geschichte. Als Gegenstück sind Salzburger Filmproduzenten mit ihren Gratwanderungen dabei.

Skitourengeher auf dem Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg
Philip Brugger
Eine Skitour am Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg stellt Philip Brugger in seinem Film vor

Warum auf einen Berg in weiter Ferne, wenn das Gute so nahe liegt – das denkt sich der Salzburger Philip Brugger und zeigt seine erste Skitour auf den 640 Meter hohen Kapuzinerberg mitten in der Stadt Salzburg: „Ich habe seit Jahren schon immer die Idee gehegt: Ich möchte einmal eine Skitour auf den Kapuzinerberg gehen“, schildert Brugger. „Jetzt ist die Schneelage immer schwierig. Es schneit zwar schon öfter in der Stadt, aber eine gewisse Schneelage muss es doch haben. Bei dem Winter heuer war es endlich einmal so weit. Ich habe es am Vorabend schon geahnt, dass ausreichend Schnee vorhanden sein wird.“ Bruggers Film und die anderen sind ab 13. November im Das Kino zu sehen.

Bergfilmfestival mit kritischen Fragen

Das Salzburger Bergfilmfestival im Das Kino stellt sich heuer unter anderem die Frage: Wie viele Menschen verträgt der Berg?