ORF-Sender am Gaisberg
ORF.at/Georg Hummer
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Politik

Keine Wasserleitung bis zur Gaisbergspitze

Es wird keine Trinkwasserleitung bis auf die Spitze des Gaisbergs in der Stadt Salzburg geben. Die Stadt steigt aus dem Gemeinschaftsprojekt mit dem Nachbarort Elsbethen (Flachgau) aus. Jetzt wird nur bis Mitteregg gebaut.

Knapp sechs Kilometer lang sollte die geplante Trinkwasserleitung vom Elsbethener Ortsteil Oberwinkl bis auf das Gaisberg-Gipfelplateau in knapp 1.280 Metern Seehöhe führen. Den Bau und die Kosten wollten sich die Stadt Salzburg und die Gemeinde Elsbethen ursprünglich teilen.

Elsbethen „enttäuscht, dass Vereinbarung nicht hält“

Doch der ursprüngliche Plan sei jetzt von der Stadt aufgekündigt wurden, sagt der Elsbethener Bürgermeister Franz Tiefenbacher (ÖVP): „Enttäuscht sind wir schon, dass eine Vereinbarung nicht hält, die wir vor einigen Jahren mit der Stadt Salzburg geschlossen haben – noch mit Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Da wurde ein Prozentsatz festgelegt: Vier Kilometer auf Elsbethener Gebiet und zwei Kilometer auf dem Gebiet der Stadt Salzburg. Und die Stadt hat mir mit Schreiben vom 3. Oktober mitgeteilt, dass sie nicht mehr an diesem Projekt festhält. Wir haben aber letzten Mittwoch in der Gemeinde beschlossen, dass wir alleine bauen – aber eben nur bis Mitteregg auf unserem Gemeindegebiet.“

Für diese vier Kilometer Leitung will Elsbethen knapp 2,5 Millionen Euro ausgeben.

Bagger auf Wiese im Herbst (bei Mitteregg)
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Baustelle in Elsbethen-Oberwinkl

Preuner: Hätten Leitung „gratis für Salzburg AG gebaut“

Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP) argumentiert zum einen mit einem fehlenden Gemeinderatsbeschluss, um das von Altbürgermeister Heinz Schaden zugesagte Projekt abzusegnen.

Zudem gebe es rechtliche Bedenken gegen die ursprünglichen Pläne, sagt Preuner: „Wir wären da schwerst im Vergaberecht drinnen gewesen. In dieser Form hätten wir die Leitung der Salzburg AG quasi bezahlt. Die hätte die Wasserleitung quasi gratis für sich bauen können, hätte das Wasser dann verkauft. Davon haben uns die Anwälte dringendst abgeraten, weil es einfach vergaberechtlich in dieser Form nicht möglich ist. Deswegen haben wir es leider absagen müssen.“

Wirtshaus auf dem Gaisbergspitz bei Schönwetter im Herbst
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Die Wirtshäuser am Gaisbergspitz müssen weiter ohne Wasserleitung auskommen

Wirte am Gaisbergspitz fühlen sich „alleingelassen“

Für die Wirte am Gaisbergspitz – auf dem Gebiet der Stadt Salzburg – kommt der Rückzug der Stadt aus dem Projekt unerwartet. Nun sei man weiterhin abhängig von Wasserlieferungen per Tanklastwagen, um die jährlich 1,3 Millionen Besucher auf dem Salzburger Hausberg mit Trinkwasser und Toiletten zu versorgen. Auch die öffentliche Toilette auf dem Gipfelplateau wird von den Wirtsleuten mitbetrieben und gereinigt.

Vorerst keine Wasserleitung auf Gaisbergspitze

Vorerst wird es keine Wasserleitung bis auf die Spitze des Salzburger Hausbergs, des Gaisbergs geben. Die Stadt steigt aus dem gemeinsamen Projekt mit dem Nachbarort Elsbethen aus.

„Wir sind schon sehr überrascht, natürlich auch enttäuscht und fühlen uns da ein bisschen auch alleingelassen“, sagt Karin Kohlmeyer, Sprecherin der Wirte. „Denn wir sind eigentlich alleine für die Wasserversorgung vom Gaisbergspitz verantwortlich.“

Hoher Göll Gaisberg Untersberg Alpenvorland Flachgau Eugendorf Heuberg Nockstein
Flugbild: Gerald Lehner
Bei Einheimischen und Gästen sehr beliebter Gaisberg – von Nordosten mit Hohem Göll und Untersberg im Hintergrund

Preuner will, dass Wirte bei Leitung mitzahlen

Um die Leitung dennoch zu bauen, brauche es aber eine Kostenbeteiligung der Wirte. Bürgermeister Preuner kann sich eine Möglichkeit vorstellen: „Die Anrainer oben zahlen einfach nicht den ortsüblichen (Wasser-)Tarif wie in der Stadt, sondern zahlen die Investition von 1,5 Millionen Euro auf eine gewisse Laufzeit mit. Dann ist es wieder ein anderes Modell. Aber die Idee war ursprünglich, dass die Stadt das finanziert.“