Radweg
ORF/Georg Hummer
ORF/Georg Hummer
Politik

Bescheidene Pläne für neue Radwege

Die Stadt Salzburg wird beim Ausbau ihres Radwegenetzes weiterhin keine großen Summen investieren – zwei Millionen Euro pro Jahr. Graz dagegen macht 100 Millionen in zehn Jahren dafür locker.

Der Anteil der „Drahtesel“ am Gesamtverkehr soll in Salzburg dennoch von 20 auf 24 Prozent angehoben werden. Für die Planungsreferentin und Vizebürgermeisterin Barbara Unterkofler (ÖVP) ist das ein „Kraftakt“.

Auch bei Neubauten fehlen Radwege noch immer

150 konkrete Maßnahmen sieht Salzburgs Radverkehrsstrategie bis 2025 vor. Dennoch wird auch bei aktuellen Großprojekten das Fahrrad nicht automatisch mitgeplant. So wurden am neuen Quartier Riedenburg – der früheren Riedenburgkaserne – zwar an drei Seiten Radwege eingeplant, just an der Neutorstraße aber nicht. Und genau diese ist eine direkte Einfallsroute ins Zentrum. Auch bei der neuen Eisenbahnbrücke Eichstraße wurden Radwege schlichtweg vergessen, ebenso beim kürzlich fertiggestellten Bauvorhaben Perron neben dem Hauptbahnhof.

Von Fahrradstädten wie dem dänischen Kopenhagen oder dem niederländische Groningen wird Salzburg weiter weit entfernt bleiben. „Groningen hat gezeigt, dass es dazu einen Systemwechsel braucht“, schildert Radwege-Koordinator Peter Weiß.

Radwege besser von Autostraßen trennen

Die Stadt Salzburg stellte Dienstag die Vorhaben für 2020 vor, darunter auch einen Radweg vor dem Perron, ein Lückenschluss im Bereich Hagenau oder mehrere Radwegverbreiterungen. Dazu hat sich die Stadtpolitik auf ein außertourliches Großprojekt in dieser Funktionsperiode (bis 2024) verständigt, und das wird aller Voraussicht nach eine Ost-West-Verbindung von Wals-Himmelreich/Flughafen ins Zentrum. Vorgesehen sind dabei vor allem getrennte Radwege statt lediglich markierte Radstreifen auf der Fahrbahn. Der von der Radlobby Salzburg geforderte Schnellradweg wird es aber nicht: Eine Fahrzeitverkürzung sei dadurch nicht zu erwarten, sagt Weiß.

An der S-Bahn bis Freilassing

Eine solche wird es aber mit einem anderen Projekt geben, das in den kommenden Jahren ebenfalls verwirklicht werden soll – der Radweg entlang der S-Bahn bis ins bayerische Freilassing. Dafür soll ein eigener Radsteg über die Saalach errichtet werden. Das bringt laut Weiß eine Verkürzung um rund 1,2 Kilometer oder etwa vier Minuten.

Mit den 150 Einzelmaßnahmen sollen im städtischen Radnetz 14 Radialrouten ins Umland und drei Ringrouten realisiert werden. Neu und vereinheitlicht werden soll im kommenden Jahr auch die Beschilderung der Radverbindungen, die in der Stadt Salzburg zurzeit teils fehlt und teils ein Wildwuchs aus Sponsoren-Tafeln (XXXbräu-Radweg, etc) ist.

Neues Verleihsystem für Nahverkehr

Und innerhalb der nächsten zwei Jahre soll es in Salzburg auch ein Fahrrad-Verleihsystem geben, das laut Weiß vor allem auch für die „letzte Meile“ im öffentlichen Nahverkehr genutzt werden soll. So lange nämlich stehen noch Fördergelder bereit, und die wolle man sich auf jeden Fall abholen, so der Radkoordinator.