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Flugbild: Gerald Lehner
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Politik

Sulzbachtäler nun „Wildnisgebiet“

Der Nationalpark Hohe Tauern hat mit den Sulzbachtälern nun auch ein international anerkanntes Wildnisgebiet. 6.728 Hektar in Ober- und Untersulzbachtal (Pinzgau) wurden nach strengen Auflagen der „Welt-Naturschutzorganisation“ IUCN nun so gewidmet.

Das „Wildnisgebiet Sulzbachtäler“ ist das zweite Wildnisgebiet in Österreich. Das erste wurde im Jahr 2003 in Niederösterreich mit dem Wildnisgebiet Dürrenstein von der IUCN anerkannt. „Die Auszeichnung ist der Feinschliff dieses Natur-Juwels im Herzen des Nationalparks Hohe Tauern“, betonte die für Österreichs Nationalparks zuständige Bundesministerin Maria Patek.

Venedigergipfel als höchster Punkt

Das Ober- und Untersulzbachtal – sie gehören zur Gemeinde Neukirchen am Großvenediger – sind von Gletschern, Gletschervorfeldern, Gletscherbächen und Dreitausendern geprägt. Der höchste Punkt ist der 3.657 Meter hohe Gipfel des Großvenedigers, der höchste Berg Salzburgs. Innerhalb der Zone sind mehr als 25 Gipfel mit mehr als 3.000 Meter Seehöhe und 17 Gletscher. Es reicht von einer Seehöhe von knapp 1.400 Meter bis zum Venedigergipfel, ist Lebensraum von Steinböcken, Gamswild, Murmeltieren oder Bartgeiern und anderen Tieren.

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Großvenediger und die höheren Regionen der Sulzbachtäler von Nordosten

In einem Wildnisgebiet soll gesichert sein, dass die Natur sich frei von menschlichen Eingriffen entwickeln kann. In Salzburg ist das nun landesgesetzlich durch die Ausweisung als Sonderschutzgebiet „Wildnisgebiet Sulzbachtäler“ gewährleistet.

Pioniere aus Norddeutschland am Beginn

Das Gebiet hat eine lange Naturschutzgeschichte: Der Verein „Naturschutzpark Lüneburger Heide“ hat vor mehr als 100 Jahren Grund in den Hohen Tauern gekauft, um typische Naturlandschaft des alpinen Hochgebirges exemplarisch zu erhalten. Im Jahr 2016 verkaufte der Verein seine im Nationalpark Hohe Tauern liegenden Grundstücke an den Salzburger Nationalparkfonds. Ziel war es, dieses weitgehend unberührte und schwer zugängliche Gebiet zu einem international anerkannten Wildnisgebiet zu machen. Verschiedene Umweltschutzverbände fordern noch mehr solcher Gebiete für Österreichs Alpen.

Fragezeichen bei Bergsteigern

In Alpinistenkreisen wurde nach Bekanntwerden der Neuigkeiten am Montag in sozialen Medien wieder lebhaft diskutiert, welche Folgen das Projekt für das Bergsteigen und Skitourengehen im Venedigergebiet haben könnte. Befürchtet wird von einigen Bergsportlern, dass bisher frei begehbare Routen wegen der strengen Auflagen im „Wildnisgebiet“ künftig nicht mehr betreten werden könnten bzw. die Wegefreiheit in Gefahr sein könnte. Diese Debatten laufen schon länger – seit die Pläne für das „Wildnisgebiet“ erstmals bekannt wurden.