Schmetterling auf einer Blumenwiese
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Umwelt

Schmetterlinge: Kleine Naturschutzgebiete reichen nicht

Der Biologe Jan Habel von der Universität Salzburg warnt jetzt, dass kleine Naturschutzgebiete nicht ausreichen, um das Schmetterlingssterben aufzuhalten. In tieferen Lagen sind in den vergangenen 20 Jahren bereits zwei Drittel der Falter verschwunden.

Mit Naturschutzgebieten wird laut Biologen Jan Habel langfristig der Verlust der Artenvielfalt nicht aufgehalten werden können. Eine seiner Studien zeigte auf, dass die Schutzgebiete oft zu klein und isoliert sind und viele Schmetterlingsarten deshalb verschwinden. Hauptverantwortlich für das Artensterben seien die intensive Landwirtschaft mit chemischer Schädlingsbekämpfung, das häufige Mähen und das intensive Düngen.

Wenige Blumenwiesen: Keine Nahrung für Schmetterlinge

Blumenwiesen als Nahrungsquelle für Schmetterlinge verschwinden durch die intensive Landwirtschaft und nur wenige Grasarten überleben. „Eine lokale Schmetterlingspopulation kann schnell aussterben, besonders wenn sie bereits klein und geschwächt ist. Zu einer Wiederbesiedelung kommt es danach nicht mehr“, sagt Habel. Noch sei aber nicht alles verloren, gab der Biologe Hoffnung. Manche Schmetterlingsarten könnten sich an geänderte Umweltbedingungen anpassen. Zudem würden einfache Maßnahmen, wie beispielsweise Gärten mit Blühstreifen anzulegen, positiv auf die Artenvielfalt auswirken.

Alexis Bläuling in Salzburg bereits ausgestorben

In Salzburg ist der Alexis Bläuling bereits ausgestorben. Er ist ein relativ auffälliger Tagfalter mit metallisch grüner Farbe auf der Flügelunterseite. Der Alexis Bläuling könnte aber nur einer von vielen Schmetterlingen sein, die es bei uns künftig nicht mehr gibt, befürchtet der Biologe. Besonders schlecht gehe es den Faltern in tiefen Lagen, weil hier die Flächen intensiver genutzt würden als in den Bergen. Weniger Schmetterlinge und im Allgemeinen weniger Insekten würden sich wiederum auf die Nahrungskette auswirken. Als Folge sei auch die Zahl der Vögel in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen.

Für seine aktuelle Salzburger Studie arbeitet Jan Christian Habel mit dem Haus der Natur zusammen. Das Museum hat schon bisher intensiv zu den Schmetterlingen geforscht und kann auf Datensätze aus den vergangenen 100 Jahren zurückgreifen.

Baden-Württemberg: Nur wenige Falter von jeder Art

Für Baden-Württemberg analysierte der Biologe den Schmetterlingsbestand der vergangenen 150 Jahre. Mit 36.000 Quadrakilometern ist das deutsche Bundesland beinahe halb so groß wie Österreich. In Zusammenarbeit mit den Naturkundemuseen Stuttgart und Karlsruhe ergab die Studie, dass zwar alle Schmetterlingsarten noch existieren, allerdings in viel geringerer Zahl.