Kellner serviert Tablett mit Kaffee
APA/HERBERT NEUBAUER
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Wirtschaft

Faires Praktikum: Betriebe ausgezeichnet

27 Salzburger Betriebe hat die Arbeiterkammer (AK) ausgezeichnet. Sie stellen Praktikanten mit fairen Arbeitsbedingungen ein – Firmen in Tourismus, Metall-, Baugewerbe, IT und Energie. Bei vielen anderen Firmen geben es unfaire Arbeitsbedingungen, so die AK.

Viel Arbeit und schlecht bezahlt: So geht es vielen Praktikanten in Salzburg. Wenig bis gar kein Lohn ist kein Einzelschicksal von Praktikanten. Rund zwei Drittel der Arbeitgeber stellen Praktikanten nach wie vor unter unfairen Bedingungen ein, sagt Stephanie Posch von der Salzburger Arbeiterkammer: „Studien belegen, dass es österreichweit rund 280.000 Pflichtpraktikanten und -Praktikantinnen gibt, zwei Drittel davon machen unbezahlte Praktika, vor allem im sozialen Bereich ist es oft schwierig eine über ein Taschengeld hinausgehende Bezahlung zu erhalten.“ Auch wenn sich die Situation aufgrund des Fachkräftemangels zumindest etwas gebessert habe, ergänzt Posch.

Betriebe mit Gütesiegel ausgezeichnet:

Unfaire Arbeitsbedingungen stehen bei Praktika an der Tagesordnung. Es gibt aber auch Ausnahmen. Diese zeichnet die Arbeiterkammer mit einem Gütesiegel Praktikum aus

Die Salzburger Arbeiterkammer zeichnet Positiv-Beispiele mit einem Gütesiegel aus. 60 Unternehmen haben sich in Salzburg darum beworben, 27 haben es auch bekommen. Sie bieten ihren Praktikanten gute Arbeitsbedingungen und einen fairen Lohn. Unter den Ausgezeichneten waren mehrere Betriebe aus dem Baugewerbe. Den Sommer am Bau verbringen heißt es für viele HTL-Schüler. Einer der ausgezeichneten, Baumeister Franz Schober, Geschäftsführer von Hutterer Bau in Straßwalchen, bezahlt seine Praktikanten nach Kollektiv: „Man soll ja die Jugendlichen nicht durch die harte Arbeit abschrecken, sondern ihnen die Perspektiven zeigen die sie haben. Bei uns ist respektvoller Umgang mit den Arbeitern das um und auf.“

Tourismus: Schlechter Ruf schadet der Branche

Oft für ihre Arbeitsbedingungen kritisert, wird die Tourmismusbranche. Familienunfreundliche Arbeitszeiten, zudem schlecht bezahlt, so der Tenor: Dennoch finden sich unter den 27 ausgezeichneten Untenehmen gleich neun Tourismusbetriebe – ein positives Lebenszeichen für die Branche, sagt Regina Winkler vom Romantikhotel Gersberg Alm, das auch zu den Ausgezeichneten zählt: „Der schlechte Ruf der Branche ist für das Tourismusland Österrreich schade. Wir müssen daran arbeiten ihn zu verbessern. Den guten Ruf des Tourismusstandortes Österreich können wir nur mit motivierten Mitarbeitern halten,“ sagt Winkler.

Arbeiterkammer will Gütesiegel in ganz Österreich

Für das Gütesiegel gelten Kriterien die erfüllt werden müssen: Ein Arbeitsvertrag ist Bedingung – entlohnt werden muss nach dem Kollektivvertrag oder nach der Lehrlingsentschädigung. Studenten, die ein Praktikum absolvieren müssen zumindest mit dem niedrigsten Fachkräfte-Lohn bezahlt werden. Noch gibt es das Gütesiegel für Praktikums-Freundliche Betriebe nur in Salzburg. In den kommenden Jahren soll es aber österreichweit ausgebaut werden.