Von seiner Freilassung vor zwei Jahren haben zahlreiche Medien berichtet. Eineinhalb Jahre zuvor war der Priester in Gefangenschaft der Terroristen. Am 4. März 2016 wurde er aus einem Altersheim im Jemen entführt. „Sie sind in unser Haus der Mutter-Theresa-Schwestern in Aden eingedrungen, dann haben sie die Arbeitskräfte und Schwestern erschossen. Mich haben sie gefangen genommen. Sie haben mich aber körperlich nicht verletzt, warum weiß ich nicht“, sagt Uzhunnalil.
„Gebete ließen mich ruhig werden“
Während seiner Gefangenschaft verlor er 30 Kilogramm Körpergewicht. Sein Bild ging um die Welt, sogar der Papst und Kardinal Christoph Schönborn betete für den entführten Priester. „Vielleicht waren es die Gebete, die für mich gebetet wurden und die ich selbst gebetet habe, die mich ruhig werden ließen und mich vor posttraumatischen Belastungen, Depressionen oder Albträumen bewahrt haben“, sagt Uzhunnalil.
„Medizin der Vergebung bewußt nutzen“
Von seinen Entführern weiß Uzhunnalil nicht viel, er ist auch nicht sicher, ob sie zum IS oder zu Al Kaida gehörten. Ihm ist nur wichtig zu vergeben. „Ich habe von ihnen auch Freundlichkeit erfahren, in dem sie mich nicht verletzt und auch Essen gebracht haben. Ich bitte Gott darum, dass er sie für das was sie gut machen, segnet und dort wo sie Schlechtes machen, ändert.“ Auch seinen Zuhörern in Salzburg gab er mit, dass Vergebung nutzen sollen: „Nütze die Medizin der Vergebung, vergib und du wirst Frieden und einen klaren Kopf haben und fähig sein, deine Pflichten bestmöglichst zu erfüllen und gute Entscheidungen zu treffen“, sagt Uzhunnalil. Heute lebt der Priester in Indien und arbeitet mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen und sagt, er sei auch wieder bereit, in den Jemen zurückzugehen.
Freigelassene Terrorgeisel zu Gast in Salzburg
Ein Priester, der von der Terrormiliz IS eineinhalb Jahre lang als Geisel festgehalten wurde, hat auf Einladung der Erzdiözese in Salzburg von seinen traumatischen Erlebnissen und deren Verarbeitung berichtet.