US-Superstar Shiffrin stand gerade auf der Bühne in Altenmarkt (Pongau) als es der sonst so redegewandten Athletin kurz die Sprache verschlug: „Ich bin überrascht“, sagte sie und grinste. Unerwartet ist ihr früherer Markenkollege Hirscher in der Firmenzentrale aufgetaucht.
Shiffrin, die ab 26. Oktober beim Riesentorlauf in Sölden (Tirol) auf ihren vierten Weltcup-Gesamtsieg in Serie losgeht, hatte gerade über die nähere Zukunft des Pistensports gesprochen: „Als ich in den Weltcup einstieg, hat Marcel seine erste große Kugel gewonnen. Das ist verrückt, alleine deshalb wird diese Saison ohne ihn anders werden“, sagt Shiffrin.
Neben Hirscher haben sich auch Publikumslieblinge wie Aksel Lund Svindal, Felix Neureuther und Erik Guay oder Shiffrins Landsfrau Lindsey Vonn in den Ruhestand verabschiedet. „Wir haben noch viele großartige Persönlichkeiten“, sagte Shiffrin. „Und es gibt jetzt Raum, um hochzukommen. Auch wenn es keinen Ersatz für Marcel geben wird.“
Hirscher lobt Erfolgssymbiose mit Hersteller
Der achtfache Gesamtweltcupsieger und Neo-Ski-Pensionist Hirscher, der während seiner aktiven Laufbahn Medienauftritte so gut es ging mied, „crashte“ zwar Shiffrins Veranstaltung, wollte sich jedoch beim Pongauer Skihersteller öffentlich für die langjährige Partnerschaft bedanken: „Ich bin heute da, um Danke zu sagen für jeden einzelnen Weltcupsieg. Es waren 67, mehr sind es nicht geworden, aber ich bin sehr glücklich und froh, dass ich den ganzen Weg mit Atomic habe bestreiten dürfen.“
Hirscher erinnerte sich auch an ein Rennwochenende im französischen Val d’Isere, als im Pongau am späten Samstagabend ein kurzfristig bestellter Ski fertig wurde. „Der ist nachgeliefert worden, das heißt, es ist jemand die ganze Nacht durchgefahren. Das hört sich natürlich wahnsinnig an, aber ich habe am nächsten Tag mit diesem Ski gewonnen, also war es das wert“, sagte Hirscher. Durch die Material-Tüftelei habe er im besten Fall eine halbe Sekunde bis Sekunde wettgemacht. „Ich glaube, dass das mein großes Geheimnis war“, sagt Hirscher.