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Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Wissenschaft

Sommer war Gletschern wieder zu heiß

Auch der heurige Sommer war zu heiß, um den Gletschern eine Erholung zu geben. Seit Jahrzehnten leiden sie unter der Klimaerwärmung. Deutlich machen das vor allem die Messungen des Hydrografischen Dienstes gemeinsam mit der Universität Salzburg sowie jene der Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG).

Gleich unterhalb des Rauriser Sonnblicks (Pinzgau) liegen zwei Gletscher, die die Zentralanstalt für Meteorologie seit zwei Jahrzehnten penibel überwacht. 40 Messpegel gibt es im Sonnblick-Gebiet. „Über den Sommer schmilzt der Gletscher ab, das können wir nachmessen. Wir rechnen nach – was bleibt über den Sommer an Schnee da, was schmilzt weg – aus diesen beiden Größen rechnet sich die Massenbilanz“, erklärte Klimaforscher Anton Neureiter von der ZAMG.

Gletscherforscher bei Messungen unterhalb des Sonnblicks
ORF
Gletschermessungen unterhalb des Sonnblicks

Gletscher haben wieder gelitten

Diese Massenbilanz wird auch heuer negativ ausfallen, die Gletscher haben wieder gelitten. „Sie haben nicht so gelitten wie in den letzten zwei Jahren – wir gehen von einer negativen Massenbilanz aus, die wird aber eher im Durchschnitt liegen“, so Neureiter.

Neue Gletschermessungen

Auf den Gletschern war der Sommer wieder zu heiß, um dem Eis eine Erholungspause zu geben.

In 40 Jahren mehr als die Hälfte der Masse verloren

Knapp 30 Kilometer entfernt liegt das Stubacher Sonnblickkees im Gemeindegebiet von Uttendorf (Pinzgau). Auch dort sind gerade die Messungen im vollen Gange. Dort gab es heuer auch viel Schnee, bis zu fünf Metern. „Der Großteil ist im Juni wieder weg geschmolzen und seitdem geht die Schmelze sehr rasch vor sich. Wir haben alles aufgeholt und sind nur mehr eine Woche hinter einem durchschnittlichem Jahr. Und das durchschnittliche Jahr heißt hier, dass wir Eis verlieren“, sagte Hans Wiesenegger vom Hydrografischen Dienst des Landes.

In den vergangenen 40 Jahren verlor das Stubacher Sonnblickkees die Hälfte seiner Masse. Das weiß man aus der Messreihe, die Gletscherforscher Heinz Slupetzky in den 1960er Jahren begonnen hat. „Die jungen Wissenschaftler beneiden mich darum, weil ab Mitte der 1960er Jahre gab es schneereiche Winter und kühle Sommer und die Gletscher stießen vor“, so Slupetzky. Das ist allerdings lange vorbei.

Heinz Slupetzky bei Gletscherforschungen 1960er Jahre
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Gletscherforscher Heinz Slupetzky bei Messungen in den 1960er Jahren

Gletscher dienen als Wasserreserve

Für den hydrografischen Dienst sind die Messungen wichtig, weil die Gletscher als Wasserreserve dienen – vor allem im Sommer. „Wenn diese Reserve weg ist, dann stellt sich ein anderes Abflussregime ein“ – das werde stärker von Schnee und Regen geprägt und das hat Auswirkungen auf die Flüsse und Zubringerflüsse der Salzach und die Lebewesen darin.

Gletschermessungen Stubacher Sonnblickkees
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Das Stubacher Sonnblickkees hat in 40 Jahren die Hälfte seiner Masse verloren

Das sei ein Blick in die ferne Zukunft, bis dahin werden die Gletscher weiter schmelzen – außer es gebe viele Gewitter mit Schnee – „dann wird die Abschmelze um einige Tage verzögert werden. Aber das bedeutet natürlich einen verregneten Sommer.“ Angesichts der anhaltenden Klimaerwärmung ist damit aber nicht zu rechnen – zumindest nicht auf Dauer, womit das Schicksal der Alpengletscher wohl fest steht.