Ortsschild der Gemeinde Bergheim
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Politik

Nach Schüssen: FPÖ-Politiker legt Mandat zurück

Jener FPÖ-Politiker, der im Juli in Bergheim (Flachgau) beinahe 30 Mal mit einer Faustfeuerwaffe vom Balkon seines Wohnhauses geschossen hat, wird in Zukunft nicht mehr als Gemeindepolitiker aktiv sein. Das teilte der ehemalige Ortsparteiobmann in Bergheim schriftlich mit.

Der betreffende FPÖ-Gemeindevertreter legte sein Mandat bereits zurück, bestätigte der Bergheimer ÖVP-Bürgermeister Robert Bukovc auf ORF-Anfrage. Er habe auch schriftlich gegenüber der Gemeinde auf Ausübung des Mandates verzichtet. „Wir schauen jetzt auf die Liste der Freiheitlichen Partei und sofern wir nichts anderes von der FPÖ hören, wird der Listen-Nächste als Gemeindevertreter bei der Gemeindevertretungssitzung angelobt“, kündigte der Bergheimer Ortschef an. Die nächste Gemeindevertretungssitzung in Bergheim ist für September geplant.

Mandatsverteilung bleibt in Bergheim gleich

Im Gemeinderat wirkt sich das Ausscheiden des FPÖ-Politikers nicht auf die Mandatsverteilung aus. Der Bergheimer Bürgermeister habe keinen Druck auf das Ausscheiden des FPÖ-Politikers ausüben müssen, er habe nur einmal seine Meinung kundgetan. Ich habe einmal verlautbart, dass ich mir erwarten würde, dass er auf das Mandat verzichtet. Letztlich habe ich aber vorher keinen Kontakt mit dem betroffenen Gemeindevertreter gehabt", sagte Robert Bukovc.

Schütze stellte sich Van der Bellen und Kurz vor

Im Juli feuerte der Bergheimer FPÖ-Kommunalpolitiker von seinem Balkon mehrere Schüsse auf Sträucher ab. Aus Polizeikreisen erfuhr die Austria Presse Agentur nach dem Vorfall, dass der Mann aus Wut über die Absetzung des Bergheimer Pfarrers und des Innenministers auf Bilder von Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen und Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) schießen wollte. Dazu wollte er die Portraits der beiden bei einem Gebüsch seines Hauses anbringen. Da ihm das aber zu mühsam war, stellte er sich die Gesichter Van der Bellens und Kurz’ einfach vor und feuerte in die Sträucher.

Polizeistreifen und das Einsatzkommando Cobra rückten damals an. Verletzt wurde niemand. Der Bergheimer wurde wegen Selbst- und Fremdgefährdung in eine Klinik gebracht. Weil kein Vorsatz bestand, jemanden tatsächlich zu erschießen, wurde der Gemeindepolitiker auf freiem Fuß angezeigt. Zudem wurde ein Waffenverbot ausgesprochen. Laut Polizei hatte der Mann knapp ein Promille Alkohol im Blut.