Warteschlange bei den Toiletten in der Salzburger Altstadt
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Chronik

Kritik: Zu wenige Toiletten in der Altstadt

Fremdenführer fordern einmal mehr zusätzliche öffentliche Toiletten in der Salzburger Altstadt. Es brauche mehr und jene, die es gibt, müssten barrierefrei und gratis gemacht werden. Vor allem jetzt im Sommer bei den vielen Touristen sei die Situation schwierig. In der Stadtpolitik ist man sich in der Toiletten-Diskussion uneinig.

Die Toilettenanlage in den Salzburger Dombögen sind die zentralste Möglichkeit im Trubel der Salzburger Innenstadt ein stilles Örtchen zu finden. Eine Möglichkeit, die aber nicht für jeden gleichermaßen zugänglich ist. Vor allem gehbehinderte Menschen oder Personen im Rollstuhl klagen über die Treppen zu den Toiletten in den Dombögen. „Es ist wirklich schwierig über die Treppen zu kommen. Ich bin sehr dankbar, dass mir jemand geholfen hat. Sonst hätte ich mir in die Hose machen müssen. In anderen Städten ist es viel einfacher, da gibt es immer spezielle Toiletten für Personen im Rollstuhl“, sagte eine Urlauberin aus den Niederlanden, die im Rollstuhl sitzt.

Baustadträtin Berthold kündigt zusätzliche Toiletten an

Barrierefreie Toiletten gibt es nur 200 Meter entfernt – in der Wiener-Philharmonikergasse. Trotzdem sind die Dombögen-Toiletten für viele Touristen oft die erste Anlaufstelle in der Salzburger Altstadt. Und diese WC-Anlage wird wohl auch künftig nicht barrierefrei werden. „Das Dom-WC ist wirklich ein sehr Spezielles. Hier haben wir sehr viele Auflagen, aber rundherum geht es sehr wohl leichter. Bei den neuen WCs schauen wir, dass sie barrierefrei sind“, sagte Salzburgs Baustadträtin Martina Berthold von der grünen Bürgerliste. Berthold kündigte Toiletten im Kaiviertel, in der Linzer Gasse, auch in Salzburg-Itzling und Salzburg-Mülln an.

Die Toiletten in den Dombögen sind nicht barrierefrei
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Die wohl zentralsten öffentlichen Toiletten in den Dombögen sind nicht barrierefrei

Weitere WCs sind Bürgermeister Preuner zu teuer

Laut ÖVP-Bürgermeister Harald Preuner habe die Stadt schon 800.000 Euro in Toiletten investiert. Weitere Ausgaben würden den Rahmen sprengen. „Wir haben überall gute Gaststätten und Kaffeehäuser, das soll nicht heißen, dass alle ihre Notdurft dort verrichten sollen, aber wir können nicht in jedem Stadtteil so viele Toilettenanlagen bauen, wie wir gerade glauben bauen zu müssen“, sagte Bürgermeister Harald Preuner.

Klogebühr wird zum Streitpunkt

Ein weiterer Streitpunkt ist die Klogebühr. Schon 1999 kritisierten Fremdenführer, dass Touristen nur mit damals noch Schilling bezahlen hätten können. Dies sei eine Zumutung. Und auch 20 Jahre später lassen Fremdenführer nicht locker und machen Druck auf die verschiedensten Stadtregierungen. „Meine Vorgängerin schenkte dem damaligen Bürgermeister einen Nachttopf, das ist mehr als 20 Jahre her. Seitdem hat sich in Sachen öffentliche Toiletten nichts verändert“, sagte die Sprecherin der Fremdenführer, Inez Reichl de Hoogh.

Fremdenführer: Zu wenige Toiletten in der Altstadt

Wie viele öffentliche Toiletten braucht eine viel besuchte Altstadt, wie Salzburg: Gerade im Sommer besuchen täglich tausende Menschen die Innenstadt, hier reicht der Bestand an WCs oft bei weitem nicht.

Berthold will Klosteuer von Reisebussen einheben

Dabei gibt es mittlerweile auch Ideen wie man die Klogebühr ersetzen kann. Baustadträtin Martina Berthold sieht eine Klosteuer als Lösung des Problems. Sie will diese von den Reisebussen, die nach Salzburg kommen, einheben. So könne man die etwa 180.000 Euro an Klogebühren abdecken. „Wenn wir die Busgebühr von 50 auf 75 Euro erhöhen, dann ist es möglich die Toiletten kostenfrei anzubieten.“

Preuner: Höhere Busgebühr macht System kaputt

Bürgermeister Preuner belächelte Bertholds Vorschlag und konterte, dass bei der Busgebühr zu berücksichtigen sei, dass das ganze System funktionieren müsse. Preuner verglich den Preisanstieg auf 75 Euro mit einem Strafgeld von 90 Euro wegen Falschparkens für Reisebusse. „Wenn wir uns an die 90 Euro nähern, dann wird es sich jeder Busfahrer drei Mal überlegen, ob er es sich überhaupt antut zu einem Busterminal zu fahren. Stattdessen wird er das Risiko eingehen und den Bus irgendwo abstellen und im schlimmsten Fall 90 Euro Strafe zahlen müssen“, sagte Bürgermeister Preuner.

Der Busterminal in Salzburg-Nonntal ist ein Beispiel, dass die Anlage von Öffentlichen Toiletten gelingen kann: sauber, barrierefrei und kostenlos sind die Klos hier. Kriterien, von denen man in der Innenstadt noch träumen muss.