So sehr der Radsport in Salzburg in der Breite boomt, so sehr stagniert er in der Spitze. Während die Teilnehmerzahlen bei Hobby- und Jedermannrennen und Veranstaltungen wie am Sonntag am Salzburgring wieder steigen, muss man Salzbruger Profis geradezu mit der Lupe suchen.
Die wenigen, die es gibt, sind blutjung und fahren für das Radteam Tirol, wenn auch mit einem Salzburger als sportlichen Leiter. Ein salzburger Profiteam scheint derzeit aber weit und breit nicht in Sicht. „Wenn die Sponsoren bereit sind, mitzumachen, dann wäre ich jederzeit dafür, dass es in Salzburg wieder ein Profiteam gibt. Aber wie heißt es doch: Ohne Geld keine Musik“, sagt dazu Heinz Reiter vom Radteam Salzburg.
Zeiten von Schorn und Glomser sind längst vorbei
Die Zeiten eines Daniel Schorn, Salzburger Olympiastarter und Giro d´Italia-Teilnehmer oder – noch weiter zurückliegend – eines Gerrit Glomser, zweifacher Östererich Rundfahrsieger und Toru de France Teilnehmer, sind längst vorbei. Und auch die Rad WM 2006 in Salzburg scheint wirkungslos verpufft zu sein.
„Ich habe wirklich versucht, das Ganze hochzuhalten und die Euphorie weiterzutragen. Aber um wirklich etwas ausrichten zu können, hätten wir einfach noch etwas mehr Geld gebraucht“, betont Willi Burner, Präsident des Radsportverbandes Salzburg.
„Müssen Begeisterung wieder Richtung Rennrad lenken“
Fakt ist, dass viele Junge sehr wohl Rad fahren – nur eben anders als ihre Vorgänger Gerrit Glomser und Daniel Schorn. Die Frage, ob Trial und Mountainbike mit Downhill zum Sargnagel für den klassischen Rennradsport werden der – im Gegenteil – für diesen sogar gar eine Chance sein könnten, scheint derzeit nicht eindeutig beantwortbar.
„Sport ist immer gut. Bewegung ist für Kinder und Jugendliche perfekt. Man muss jetzt nur versuchen, die Begeisterung auch wieder in Richtung Rennrad-Fahren zu lenken“, sagt dazu Christian Mohr von Bike Friends Salzburg.
Im Radsportverband kündigt sich Generationenwechsel an
Im Salzburger Radsportverband kündigt sich ein Generationenwechsel an. Eine neue, jüngere Mannschaft will einsteigen – mit ambitionierten Plänen.
Den Fokus will man auf die Jugend und die Basisarbeit legen, sagt der Unternehmer Peter Treml. „Ich bin selbst aktiv sehr viel unterwegs. Und das stelle ich fest, dass es in anderen Bundesländern noch sehr viele Kinder- und Jugendrennen gibt. Wir müssen einfach schauen, dass wir so etwas auch in Salzburg auf die Beine stellen. Das muss unser großes Ziel sein.“
Übergabe soll 2020 erfolgen
Die geordnete Übergabe im Salzburger Radsportverband soll im Jahr 2020 erfolgen. Auf einen Salzburger Spitzenfahrer auf dem Rennrad wird man allerdings wohl noch Jahre warten müssen.
Rennrad-Sport: Viel Breite, doch Spitze fehlt
Der Salzburgring ist war am Sonntag Schauplatz beim „Tag des Rades“. Auf dem Rennrad haben sich Amateure wie Profis ausgetobt, wobei Letztere in Salzburg allerdings praktisch verschwunden sind.