Stinkefinger im Straßenverkehr
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Verkehr

Aggression im Straßenverkehr verbreitet

Die Aggression im heimischen Straßenverkehr nimmt vor allem in den Sommermonaten zu. Die Fälle persönlicher Auseinandersetzungen häufen sich, berichten Verkehrsteilnehmer und Experten übereinstimmend.

Erst am Dienstag hat ein bisher unbekannter Autofahrer einem deutschen Lenker ohne ersichtlichen Grund zwei Dosen Pfefferspray ins Gesicht gesprüht. Zuvor hatte der Unbekannte den Deutschen zwischen Großgmain und Wals riskant überholt, bei einem Kreisverkehr angehalten, ging dann zum Auto des Deutschen und attackierte den Mann. Der rabiate Autolenker konnte fliehen. Das ist aber nur ein Fall von vielen.

Drängeln, dicht auffahren und dann noch der berrühtme Finger – hitzig sind im Sommer nicht nur die Temperaturen, sondern auch so manche Begegnung zwischen Verkehrsteilnehmern. „Wenn die Leute in der Stadt im Stau stehen oder überhaupt schon beim Flughafen oder in Maxglan und nicht in die Mönchsberg-Garage kommen, dann kommt schon bei manchen Verzweiflung auf“, schildert Martissa Berger aus Salzburg.

„Den Vogel deuten oder die Faust zeigen-das gibt es öfters“

„Den Vogel zeigen oder mit der Faust deuten, das gibt es immer wieder einmal. Aber das sind Aggressionen, die gehören woanders hin“, berichtet Kurt Preslacher aus Elsbethen (Flachgau).

Ähnliche Erfahrungen hat Christa Amerhauser aus Ostermiething (Oberösterreich). „Als ich am Montag vom Büro heimgefahren bin, da war – glaube ich – die Stimmung im Keller, weil es so geregnet hat. Da ist ein Autofahrer aus Wien vor mir gefahren und hat mich ständig geschnitten. Er hat wohl nicht genau gewusst, wo er hinfahren muss und hat überhaupt keine Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer genommen. Er hat zwar niemanden beschimpft, war aber fahrtechnisch unter jeder Kritik. Ich habe ihn dann – ehrlich gesagt – von hinten etwas beschmipft und wohl auch andere“, schildert Amerhauser.

Expertin: „Stress und Sommerhitze erhöhen Aggression“

Ein Grund, dass manche Autofahrer auf die gute Kinderstube vergessen, sei das steigende Verkehrsaufkommen, erklärt Aloisia Gurtner, Pressesprecherin des Autofahrerklubs ÖAMTC. "Vor allem in der Stadt gibt es wenig Parkplätze. Dazu kommen die vielen Radfahrer und Fußgänger. Da prallen dann natürlich die Welten aufeinander.

Dazu kommt, dass die Menschen immer mehr gestresst sind, und im Sommer vor allem auch noch die Hitze. Da braucht es dann oft nur einen kleinen Fehler, den jemand macht. Das wird dann sofort heftig diskutiert mit Gesten oder gar mit Schimpfworten", schildert Gurtner.

„Genügend Zeit für die Fahrt einplanen“

Unerfreulich verlaufen manchmal auch Begegnungen zwischen Zweiradfahrern und den vermeintlich stärkeren Vierradfahrern. „Aber ich muss sagen: Die jungen Burschen sind immer sehr charmant, was ich von den Damen nicht so behaupten kann. Die fahren einem noch vor der Nase schnell drüber“, schildert Maria Berger aus der Stadt Salzburg ihre Erfahrungen.

„Manchmal sind Radfahrer aggressiv, aber auch Autofahrer, indem sie zum Beispiel den Radweg benutzen. Aber im Großen und Ganzen funktioniert es doch ganz gut“, fügt Maria Pillichshammer aus der Stadt Salzburg hinzu. Der ÖAMTC rät jedenfalls, möglichst viel Zeit für eine Fahrt einzuplanen, um die Fahrt so locker wie möglich verbringen zu können.

Aggression im Straßenverkehr latent

Die Aggression im heimischen Straßenverkehr nimmt vor allem in den Sommermonaten zu. Die Fälle persönlicher Auseinandersetzungen häufen sich, berichten Verkehrsteilnehmer und Experten übereinstimmend.