Salzach Salzachöfen
ORF/Andreas Heyer
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Chronik

Zwei Tote bei Raftingunfall auf Salzach

Am Montag ist beim Pass Lueg in Golling (Tennengau) ein Raftingboot gekentert. Zwei Männer kamen dabei ums Leben. Sie waren offenbar privat auf der Salzach unterwegs. Wie es zu dem Unfall kam, ist noch unklar.

Laut Zeugenaussagen starteten die beiden ihre Rafting-Tour im Bereich Tenneck (Pongau). Die beiden Männer waren mit einem privaten Boot unterwegs. Ein weiterer Zeuge hatte dann im Bereich der Salzach-Öfen ein gekentertes Raftingboot und zwei Personen im Wasser treibend beobachtet und die Einsatzkräfte alarmiert. „Innerhalb weniger Minuten waren wir mit dem Rettungsboot im Wasser“, schilderte Einsatzleiter Peter Schluet, Ortsfeuerwehrkommandant von Golling.

Kameraaufnahmen zeigen Unfall

Die beiden hatten auf ihrem Boot eine Action-Kamera installiert, diese Aufnahmen wurden von der Polizei bereits ausgewertet. Sie zeigen, dass das Raftingboot kurz vor 11.00 Uhr im Bereich der Salzachöfen kenterte. Die beiden dürften laut Sprengelarzt vermutlich unmittelbar nach dem Kentern ertrunken sein.

Raftingunfall

Zwei Männer sind Montagvormittag nach einem Raftingunfall auf der Salzach ertrunken. Trotz eines Großeinsatzes von Wasserrettung, Feuerwehr und Rotem Kreuz kam für die Verunglückten jede Hilfe zu spät.

23-Jähriger Serbe unter den Opfern

Einen Sportler spülte es im Bereich Lanzenweiher in Golling (Tennengau) an eine Sandbank. Die zweite Person trieb leblos im Bereich des Autobahnzubringers Golling (Pongau) in der Salzach. Diese Person sowie das treibende Raftingboot mit diversen Ausrüstungsgegenständen barg die Wasserrettung. Einer der Männer wurde als 23-jähriger Serbe, der in Deutschland lebte, identifiziert. Woher der zweite Mann stammt, ist noch nicht bekannt. Auch Schwimmwesten und Helme wurden im Boot gefunden – getragen haben die beiden Unfallopfer die Schutzkleidung nicht.

Mehr als 120 Helfer im Einsatz

100 Mann der Freiwilligen Feuerwehren Golling, Hallein (Tennengau), Kuchl (Tennengau) und die Betriebsfeuerwehr Austrocell waren im Einsatz. Außerdem suchten die Wasserrettungen St. Johann im Pongau, Bischofshofen, Hallein, Schwarzach und der Stadt Salzburg mit 21 Mann nach den Vermissten. Ebenso im Einsatz stand die Bergrettung Golling mit zehn Mann und die Polizei mit sieben Mann. Im Einsatz standen insgesamt sechs Boote.

Einsatzkräfte nach tödlichem Raftingunfall Pass Lueg
A.Klement
Die Einsatzkräfte suchten auf der Salzach nach möglichen weiteren Vermissten

Zahl der Vermissten zunächst unklar

Die Einsatzkräfte suchten außerdem mehrere Stunden fieberhaft mit Rettungsbooten auf der Salzach nach Vermissten, weil am Anfang nicht klar war, wie viele Personen tatsächlich bei dem Unfall in die Salzach gestürzt waren. Die Einsatzkräfte teilten sich entlang der Salzach mit Rettungsbooten von Golling bis Hallein auf, richteten auf den Salzach-Brücken Beobachtungsposten ein und suchten zusätzlich das Ufer der Salzach zu Fuß ab.

„Mit Raftingboot fast nicht zu durchfahren“

Zum Unfallhergang gibt es derzeit noch keine Erkenntnisse. „Mit einem Raftingboot sind die Salzach-Öfen fast nicht zu durchfahren, das ist eine besonders gefährliche Stelle. Normalerweise haben Raftingboote eine Art Kennzeichen wie ein Kraftfahrzeug. Hier ist aber nichts beschriftet, es dürfte also ein privates Raftingboot und eine private Tour gewesen sein“, sagte Christoph Thurner, Einsatzleiter der Wasserrettung.

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Die Salzach-Öfen gelten auf den Raftingtouren als äußerst anspruchsvoll

Bei Unfall wenig Überlebenschance

Die Gefahr in der Schlucht gehe vor allem von den glatten und bauchig unterspülten Felswänden aus. „Dort, wo die Strömung direkt auf den Fels trifft, zieht sie weit nach unten. Das kann Boote umschmeißen“, sagte der Salzburger Wildwasserfahrer Thomas Rötzer am Montag zur APA.

Auch der Abtenauer Werner Bein, ein gerichtlich beeideter Sachverständiger für Wildwassersport, sagte, dass Schwimmer in den Salzachöfen nach einem Sturz ins Wasser trotz Neopren-Anzug und Schwimmweste wenig Chancen hätten zu überleben. „Es gibt diffizile und gefährliche Strömungen, vor allem bei der Ein- und Ausfahrt. Zudem ändern sich die Verhältnisse durch die Form der Schlucht von Mal zu Mal.“