Der 50-jährige Holländer war am späten Nachmittag mit seiner Tochter in den anspruchsvollen Klettersteig eingestiegen – und das trotz schlechten Wetters und einsetzenden Starkregens. Der Wirt der Erichhütte unterhalb des Einstiegs in den Klettersteig habe die beiden noch eindringlich gewarnt, schildert Thomas Knöpfler, Ortsstellenleiter der Bergrettung Mühlbach am Hochkönig.
Rettungsaktion bei Starkregen
„Die beiden sind dann bei Regen beim Notausstieg raus. Nachdem sie den Steig nicht mehr finden konnten, baten sie um 15.30 Uhr per Mobiltelefon um Hilfe“, so Knöpfler. Bei Starkregen stiegen die Bergretter ins Birgkar auf und holten die beiden sicher ins Tal.
Der Einsatz am Sonntag war nicht der einzige am Königsjodler-Klettersteig am Wochenende. Der Steig ist mit 1.700 Klettermetern und drei bis fünf Stunden Gehzeit bei guten Bedingungen einer der längsten im Land Salzburg.
Einsatz wegen vier Polen in der Nacht auf Samstag
„Bereits in der Nacht auf Samstag kam um 23.00 Uhr eine Alarmierung“, schildert Ortsstellenleiter Knöpfler. „Auf etwa 2.100 Meter Seehöhe konnten vier Polen im Schneefeld im Birgkar nicht mehr weiter. Sie hatten die Orientierung nach einem Notausstieg vom Klettersteig Königsjodler komplett verloren. Bei ihrem versuchten nächtlichen Abstieg rutschte einer der vier Männer im Schneefeld aus und verletzte sich dazu auch noch.“
Die Polen waren zu spät und mit absolut mangelhafter Ausrüstung in den langen und deshalb herausfordernden Klettersteig eingestiegen, so der Bergretter: „Sie riefen auch viel zu spät um Hilfe.“ Bergretter aus Mühlbach stiegen um 23.00 Uhr zu den Polen auf und sicherten sie bis 5.30 Uhr Früh mühsam bis ins Tal: „Sie hatten eine völlig unzureichende Ausrüstung, waren nur mit Sportschuhen, ohne Steigeisen und Pickel und außerdem mit kurzen Hosen bekleidet unterwegs.“
Gute Ausrüstung und Erfahrung ist Pflicht
„Derzeit muss man wirklich dringend von einem Abstieg durch das hochalpine Birgkar abraten“, betont der Bergretter und Ortsstellenleiter. „Das Birgkar sollte ohne Steigeisen und Pickel und für Unerfahrene und Ortsunkundige tabu sein.“