Zehnzeiliges Verkehrsschild für die Abfahrtssperren der A10
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Verkehr

Kritik an „überladenen“ Verkehrsschildern

Auf Salzburgs Autobahnen ist derzeit der Trend zu Verkehrsschildern mit zu langen Texten und kleinen Schriften nicht zu übersehen. Viele Autofahrer seien davon aber überfordert und könnten den kompletten Inhalt im Vorbeifahren nicht lesen, kritisiert der ÖAMTC.

Eine siebenzeilige Ausnahmeregelung für das Tempolimit des Immissionsgesetzes-Luft (IG-L) für Elektroautos und zehnzeilige neue Abfahrtssperren entlang der Tauernautobahn (A10) – dazu kommen Kombinationen mit mehreren Verkehrszeichen oder wenig bekannten Piktogrammen: Binnen weniger Sekunden im Vorbeifahren sind die Texte vor allem für Urlauber und nicht Ortskundige kaum zur Gänze zu lesen geschweige denn vollständig zu verstehen.

Experten des Landes sehen Verbesserungsbedarf

Für die Texte zuständig ist das Land Salzburg, und dessen Experten sind sich durchaus bewusst, dass es Verbesserungsbedarf gibt: „Eine mögliche Idee wäre, die schwer lesbaren Vorankündigungen der Fahrverbotssituation auf der Autobahn in zwei Teilen kundzumachen: zum ersten auf einer Tafel mit deutschem Schriftzug, der könnte dann entsprechend größer sein; und in weiterer Folge dann das Ganze in der Fremdsprache Englisch“, sagt der Verkehrssachverständige des Landes, Ralf Kühn.

Rätselhafte Schildersammlung mit Zusatztafeln
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Erst diese Schilder sind für Autofahrer verbindlich

Die gelben Schilder gelten überhaupt nur als Vorankündigungen mit Informationscharakter und zählen nicht als echte Verkehrsschilder. Das rechtlich verbindliche Schild sehen Urlauber erst, wenn sie bereits von der Autobahn gefahren sind. Das Zeichen „Einfahrt verboten“ am Kreisverkehr mit Zusatztafel stellt etliche Autofahrer vor Rätsel. „Im Prinzip wird davon ausgegangen, dass ein ordentlich handelnder Verkehrsteilnehmer im Erkennen dieser Sachlage den Kreisverkehr nutzen wird, um wieder auf die Autobahn zu gelangen. Ob das in der Praxis funktionieren wird, ob er nicht doch im Landesstraßennetz bleibt, sei dahingestellt“, sagt Kühn.

Ein siebenzeiliges Verkehrsschild mit Piktogramm
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Das Piktogramm für Elektro- und Brennstoffzellenautos ist vielen unbekannt

ÖAMTC verlangt nach verständlicherer, kurzer Erklärung

Auch bei den IG-L-Ausnahmeschildern ist die Gesetzesgrundlage im Hintergrund so kompliziert, dass die Verkehrsexperten an kompakteren Schildern gescheitert sind: „Man muss mitteilen, dass rein Elektrofahrzeuge ausgenommen sind, dass Fahrzeuge mit Brennstoffzellentechnologie ausgenommen sind. Deswegen das Piktogramm mit dem Auto mit dem Blitz und dem H2-Symbol und der Hinweis auf den Paragrafen 49 KFG. Damit ist gemeint, dass es ein grünes Kennzeichen sein muss“, sagt ÖAMTC-Verkehrsjuristin Martina Schlegel-Lanz und verlangt nun nach einer verständlicheren Erklärung. Der Autofahrerclub kritisiert zudem die starke Ablenkung und erhöhte Unfallgefahr durch Schilder mit zu langen Texten.

Kritik an überladenen Verkehrsschildern

Lesen während der Autofahrt? Davon wird dringend abgeraten, vor allem, wenn man der Fahrer ist. Und doch stehen entlang der Autobahnen in Salzburg zurzeit viele Schilder mit viel zu viel Text.