Die meisten der traditionellen Feuerbrenner Salzburgs bliesen schon Samstagnachmittag alle Pläne ab – angesichts der Wetterentwicklung in den mittleren und nördlichen Landesteilen. Dort regnete es schon stark, während ganz im Süden der Föhn gegen Abend sogar noch für Sonnenstunden sorgte.
Gasteiner rückten mit Tourenski aus
„Wer wagt, der gewinnt“, sagten sich hier die Alpinisten. Am höchsten gingen dann Mitglieder der Naturfreunde Bad Gastein und der Bergrettung des Pongauer Ortes hinauf. Sie bestückten – trotz der trüben Prognosen – den Radhausberg (Thomaseck, Kreuzkogel, Salesenkopf) hoch über Böckstein mit Höhenfeuern. Die Vorhersage am späten Nachmittag und frühen Abend war auch für Gastein ziemlich eindeutig gewesen. Gegen 21.00 Uhr hätten Gewitterfronten durchziehen sollen – mit dichten Wolken bis auf den Talboden herunter. Zum Zeitpunkt des Anzündens um 22.00 Uhr war Platzregen angesagt.
Holzspäne und Wachs statt Altöl
Mehr als 40 Frauen und Männer machten sich dennoch gegen 17.30 Uhr bei Sonnenschein und leichtem Föhn von Sportgastein (Nassfeld) mit Tourenski und ihren Feuer-Utensilien auf ins Hochgebirge. Da oben liegt vom strengen Winter und dem kalten Frühling her noch immer viel Schnee. Die Zeiten sind schon lange vorbei, als noch giftiges Alt-Öl und Alttextilien verbrannt wurden. Heute wird bei den höchsten Feuerplätzen auf Gipfel und Graten mit Holzspänen und Wachs gearbeitet – aus Gründen des Umweltschutzes und des Gewichtes.
In tieferen Seehöhen – wo nicht alles selbst getragen werden muss – gibt es weiterhin große und traditionelle Holzfeuer:
Ski-Abfahrt mit Stirnlampen
„Wir probieren es einfach, mehr als ins Wasser fallen kann es ohnehin nicht“, sagte Klaus Bader kurz vor dem Abmarsch noch dem ORF auf Anfrage. Der leichte Föhn vom Hauptkamm der Tauern hielt dann noch mehrere Stunden, blies Kreuzkogel, Feuersang, Graukogel, Stubnerkogel und Gamskarkogel frei. Punkt 22.00 Uhr konnten viele Einheimische und Gäste im Tal dann die Feuerketten der Hochalpinisten beim Hauptkamm der Hohen Tauern gut sehen. Sogar die nächtliche Abfahrt mit Tourenski – und der Abstieg zu Fuß weiter unten – gelangen den Gasteiner Bergrettern und Naturfreunden mit ihren Stirnlampen noch, ohne nass zu werden. Als sie gegen Mitternacht bzw. 1.00 Uhr ihre Autos erreichten, brach ein Gewitter los.
Viel Publikum
Auf tiefer gelegenen Almen und bei vielen Gasthäusern Gasteins wurden bis zum späten Samstagabend ebenfalls Sonnwendfeuer abgebrannt. Einheimische sowie Touristen aus dem In- und Ausland amüsierten sich, genossen die Atmosphäre und bestaunten den Feuerzauber im Hochgebirge aus sicherer Entfernung.
Gerald Lehner, salzburg.ORF.at