Rauriser Sonnblick Rauris Hohe Tauern Wetterstation Klima Klimawandel Gletscher
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Wissenschaft

Sonnblick: Neue Seilbahn eröffnet

In Rauris (Pinzgau) ist Sonntag die neue Seilbahn zur Wetterstation auf dem Hohen Sonnblick (3.105 m) offiziell eröffnet worden. Benutzt wird sie schon seit November 2018. Für Bergsteiger und Skitourengeher steht sie nicht zur Verfügung, allerdings bei Notfällen auch für Rettungszwecke.

Im vergangenen, harten, schnee- und sturmreichen Winter habe sich die neue und nunmehr wetterfeste Verbindung zwischen Berg und Tal schon bewährt, sagt Michael Staudinger, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Vor seiner Übersiedlung nach Wien war er viele Jahre als Leiter der Salzburger Wetterdienststelle für die Station auf dem Sonnblick direkt zuständig. Die Projektierung der neuen Bahn fiel auch noch in diese Zeit. Oberster Chef da oben ist der gebürtige Tiroler noch immer, während seine Kollegin Elke Ludewig die Station seit einigen Jahren wissenschaftlich und organisatorisch leitet.

Rauriser Sonnblick Rauris Hohe Tauern Wetterstation Klima Klimawandel Gletscher Seilbahn Kabinenbahn Kolm Saigurn Doppelseil
ZAMG

Ersatz für sturmanfälliges „Kisterl“

Die neue Bahn hat vier Millionen Euro gekostet. Sie ist technisch eine Sonderanfertigung, hat nur eine Stütze und überwindet auf einer relativ kurzen Horizontaldistanz über eine sehr steile Streckenführung mehr als 1.300 Höhenmeter. Die Kabine wird über zwei parallel geführte Tragseile (und ein Zugseil) seitlich sehr stabilisiert und kann vom Wind kaum noch in gefährliche Schwingungen versetzt werden.

Die Anlage ersetzt das mehr als 60 Jahre alte „Kisterl“, eine sehr sturmanfällige und ausgesetzte Materialseilbahn, mit der bisher das Observatorium versorgt wurde. Auch das Personal benutzte die alte Bahn – gelegentlich mit mulmigem Gefühl, wenn Windböen, Schneesturm und Eisbildung auf dem Tragseil die Reise abenteuerlich machten. Die topografisch auf der Nordseite des Massivs sehr ausgesetzte, steile und gefährliche Umgebung machte über viele Jahrzehnte die Versorgung der Wetterstation in so größer Seehöhe nicht gerade einfach. Das Terrain zeigt auch unsere Bildergalerie ein wenig:

Fotostrecke mit 19 Bildern

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ZAMG
Tiefblick aus der Bergstation über 1.300 Meter Höhenunterschied in die Nordwand und nach Kolm Saigurn
Hohe Tauern Klimawandel Glockner Gletscher Nationalpark Rauris Rauriser Sonnblick Wetterstation ZAMG Meteorologie Kolm Saigurn Goldberggruppe  Klima Alpen Bergsteigen Berge Gebirge
Flugbild: Gerald Lehner
Bergstation der neuen Seilbahn links beim Observatorium – mit sturmfestem Tor über der Nordwand
Rauriser Sonnblick Rauris Hohe Tauern Wetterstation Klima Klimawandel Gletscher Seilbahn Kabinenbahn Kolm Saigurn Doppelseil
ZAMG
Neue Kabine für Personen, Güter und wissenschaftliche Instrumente. Das doppelte Tragseil stabilisiert seitlich auch bei Sturm
Sonnblick neue Seilbahn Kabinenbahn Rauris Kolm Saigurn Wetterstation Observatorium
Alpenverein Salzburg/Gerd Frühwirth
Auffahrt am Sonntag von Kolm Saigurn, auch eine Delegation des Salzburger Alpenvereins war zur Eröffnung eingeladen
Hohe Tauern Klimawandel Glockner Gletscher Nationalpark Rauris Rauriser Sonnblick Wetterstation ZAMG Meteorologie Kolm Saigurn Goldberggruppe  Klima Alpen Bergsteigen Berge Gebirge
Flugbild: Gerald Lehner
Bergstation an der Ostseite des Observatoriums. Hinten: Lienzer Dolomiten
Großglockner Hohe Tauern Klimawandel Glockner Glocknerstraße Adlersruhe Gletscher Nationalpark Heiligenblut Rauris Rauriser Sonnblick Wetterstation ZAMG Meteorologie Kolm Saigurn Goldberggruppe Klima Alpen Bergsteigen Berge Gebirge
Flugbild: Gerald Lehner
Großglockner und Rauriser Sonnblick
Schareck Hohe Tauern Gastein Gasteiner Tal Nassfeld Sportgastein Wurtenkees Gletscher Klimawandel Klima Alpen Bergsteigen Berge Gebirge Hocharn Mölltaler Gletscher Sonnblick Rauriser Goldberggruppe
Flugbild: Gerald Lehner
Rauriser Sonnblick mit dem Observatorium (rechts) und Schareck bei Bad Gastein bzw. Flattach (Skizirkus Wurtenkees = „Mölltaler Gletscher“) – Blick vom Hochtor bei Fusch an der Glocknerstraße
Sonnblick neue Seilbahn Kabinenbahn Rauris Kolm Saigurn Wetterstation Observatorium
Alpenverein Salzburg/Gerd Frühwirth
Talstation beim Ammerer Hof in Kolm Saigurn, feierliche Einweihung am Sonntag
Sonnblick neue Seilbahn Kabinenbahn Rauris Kolm Saigurn Wetterstation Observatorium
Alpenverein Salzburg/Gerd Frühwirth
Die neue Bahn kann bei Windgeschwindigkeiten bis zu 80 km/h fahren
Sonnblick neue Seilbahn Kabinenbahn Rauris Kolm Saigurn Wetterstation Observatorium
Alpenverein Salzburg/Gerd Frühwirth
Tiefblick nach Kolm Saigurn
Sonnblick neue Seilbahn Kabinenbahn Rauris Kolm Saigurn Wetterstation Observatorium
Alpenverein Salzburg
Das legendäre „Kisterl“ – dieser Teil der alten Materialseilbahn kommt nun ins Talmuseum nach Rauris. Gerd Frühwirth, Vize-Vorsitzender des Alpenvereins in der Stadt Salzburg, mit seiner Frau Gabriele
Sonnblick neue Seilbahn Kabinenbahn Rauris Kolm Saigurn Wetterstation Observatorium
Alpenverein Salzburg/Gerd Frühwirth
Antrieb der neuen Bahn in der Bergstation
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Gerald Lehner
Schareck zwischen Gasteiner und Rauriser Tal und Hoher Sonnblick (rechts)
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Sonnblickgipfel mit Nordwand (links) und Anstiegsspur zum Hocharn im Morgengrauen
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Gerald Lehner
Sonnblick-Nordwand, durch die vom Rauriser Ortsteil Kolm Saigurn die neue Seilbahn sehr steil zum Gipfel führt
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Doppelte Tragseilführung
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ZAMG
Moderner Ersatz für das alte „Kisterl“
Rauriser Sonnblick Rauris Hohe Tauern Wetterstation Klima Klimawandel Gletscher
Flugbild: Gerald Lehner
Hoher Sonnblick mit Wetterstation und Gipfelflanke auf Kärntner Seite des Berges
Rauriser Sonnblick Rauris Hohe Tauern Wetterstation Klima Klimawandel Gletscher Seilbahn Kabinenbahn Kolm Saigurn Doppelseil
ZAMG

Chefin erleichtert

Die starke Windanfälligkeit der alten Bahn ließ ihren Betrieb nur zu, wenn es keine Windböen gab, die schneller als 30 km/h waren: „Dadurch kam es immer wieder zu Stehzeiten, was für die vielen nationalen und internationalen Forschungsprojekte auf dem Sonnblick oft organisatorische Probleme verursachte", sagt Elke Ludewig von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Sie leitet nun das Sonnblick-Observatorium leitet: „Die Erneuerung war aber auch eine Sicherheitsangelegenheit. Ich trage die Personalverantwortung für das Observatorium, das rund um die Uhr besetzt ist. Hier muss gewährleistet sein, dass unsere Angestellten und die Forschungsgruppen jederzeit medizinisch und bergrettungstechnisch versorgt werden können. Dies funktioniert nun mit der neuen Seilbahn."

Zahlreiche Unterstützer und Förderer

Die neue Seilbahn wurde vom Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, Salzburgs Landesregierung, Sonnblick Verein, Alpenverein, Nationalpark Hohe Tauern, Naturfreunden und weiteren Förderern und Spendern finanziert und unterstützt. Ende November luden der Sonnblick Verein und die ZAMG den damaligen Wissenschaftsminister Werner Faßmann, Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer und seinen Amtsvorgänger Franz Schausberger (alle ÖVP) zu einer ersten Fahrt auf den Sonnblick ein, um die fertige Seilbahn vorzuführen. Alle Politiker hatten sich um den Ausbau bemüht.

Nur für Station und Hüttenversorgung

Die neue Seilbahn ist ausschließlich für die Versorgung der Wetterstation und des benachbarten Zittelhauses des Alpenvereins vorgesehen – und nicht für den Publikumsbetrieb. Der Rauriser Sonnblick muss auch weiterhin zu Fuß bestiegen werden. Als Dreitausender ist er in Sommer und Winter nur Erfahrenen, Ausdauernden und Fortgeschrittenen vorbehalten. Anfänger sollten sich ohne staatlich geprüften Berg- und Skiführer da nicht hinauf wagen.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at