Feuerwehrmann auf Hebebühne beim Brandlöschen mit Atemschutz und Löschschlauch
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Politik

Freie Tage für Ehrenamtler: Skepsis bei Helfern

Die Forderung der SPÖ, dass ehrenamtliche Helfer in Einsatzorganisationen pro Jahr bis zu fünf Tage Sonderurlaub für Einsätze bekommen sollen, stößt in Salzburg auf Skepsis. Das würde zu Problemen führen, heißt es etwa aus der Feuerwehr.

Die Bundes-SPÖ will, dass Mitarbeiter von Feuerwehren und Rettungsorganisationen einen gesetzlichen Sonderurlaubs-Anspruch von bis zu fünf Arbeitstagen für Einsätze und Übungen bekommen. Bei den Salzburger Einsatzkräften stößt der Vorschlag auf geteilte Meinungen, mehrheitlich eher auf Skepsis.

„Bonus-System bei Lohnsteuer, aber kein Zwang“

Allein die 11.000 Freiwilligen bei Salzburgs Feuerwehren leisten pro Jahr mehr als eine Million ehrenamtliche Einsatzstunden für das Gemeinwohl. Ihr neuer Landeskommandant Günter Trinker sagt, es werde an Wochentagen tagsüber immer schwieriger, auch Feuerwehrleute aus den Betrieben für Einsätze herauszubekommen: „Wir sind aber gegen verpflichtende Freistellungen, die Betriebe treffen würden. Das würde mit Sicherheit zu Problemen führen. Dann würden unsere Feuerwehrleute die entsprechenden Jobs in den Firmen nicht mehr bekommen. Eine Entschädigung für die Firmen vom Staat her wäre natürlich ein durchaus gangbarer Weg. Ich könnte mir da ein Bonus-System oder eine Lohnsteuer-Entlastung durchaus gut vorstellen.“

Freistellungen für Ehrenamt stößt auf Skepsis

Ehrenamtliche Tätigkeiten sind Diskussion im Parlament. Die SPÖ will, dass Mitglieder der Feuerwehren und Rettungsorganisationen einen Anspruch auf freie Arbeitstage haben. Bei Helfern stößt das auf Skepsis.

Wasserretter skeptisch: „Jobs in Brotberufen in Gefahr?“

Landesleiter Heinrich Brandner von der Salzburger Wasserrettung sieht den Vorschlag der Bundes-SPÖ eher mit gemischten Gefühlen, wonach Ehrenamtler pro Jahr fünf Tage finanziert bekommen sollen aus dem Katastrophenfonds: „Wir fürchten, dass dann unsere Mitarbeiter in den Betrieben zurückgestellt oder in ihren Berufen einfach nicht mehr angestellt werden, weil sie ehrenamtlich auf Einsätze gehen. Dadurch müssen die Betriebe in der freien Wirtschaft wieder eine Bürde tragen. Es gibt durchaus andere Möglichkeiten, die Freiwilligenarbeit in Österreich zu fördern.“

Rotes Kreuz: „Kein Thema für uns“

Toni Holzer, Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes in Salzburg, betont, dass seine Ehrenamtlichen überwiegend in der Freizeit mit fixen Dienstplänen aktiv seien: „Das betrifft die Nächte und die Wochenenden. Wir haben diese Thematik gar nicht, die andere Einsatzorganisationen haben. Bei uns müssen Mitarbeiter nur in Ausnahmefällen aus ihren Brotberufen weg. Es geht dann um Großereignisse und Katastrophensituationen. Da hat es noch nie Probleme gegeben, da werden sie von ihren Arbeitgebern unterstützt. Es ist deshalb keine Forderung des Roten Kreuzes, dass es zusätzliche Tage geben soll.“

Neuer Landesfeuerwehrkommandant im Gespräch

Der neue Landesfeuerwehrkommandant Günter Trinker spricht über Einsätze der Feuerwehr und über die umstrittenen Freiwilligen-Tage.

Positives Echo bei Bergrettern

Die Bergrettung in Salzburg sehe positive Seiten in den Vorschlag, schildert ihr Landesleiter Balthasar Laireiter: „Es wäre schon gut, wenn die Wirtschaft zumindest eine Abgeltung bekommt, wenn ihre Mitarbeiter ehrenamtlich auf alpine Einsätze gehen. Es ist keine primäre Forderung von uns, aber es wäre für unsere Einsatzkräfte schon von Vorteil.“

Bei der Salzburger Höhlenrettung gibt es mehr Skepsis zum Vorschlag der Bundes-SPÖ. Man habe bei schwierigen Einsätzen bisher immer Lösungen mit den Arbeitgebern der Ehrenamtler finden können.