Gericht

Verdacht der Vergewaltigung: 20-Jähriger freigesprochen

Ein Kosovare ist Montagnachmittag in Salzburg beim Landesgericht vom Vorwurf der Vergewaltigung einer australischen Skilehrerin im Zweifel freigesprochen worden. Wegen einem Drogendelikt, das er zugab, wurde der 20-Jährige zu 15 Monaten Haft verurteilt – fünf davon unbedingt.

Der Rest der Haftzeit wird zur Bewährung ausgesetzt. Das Urteil ist rechtskräftig. Die Anklage lautete, der Mann habe im März in einem Pinzgauer Lokal K.o.-Tropfen in das Getränk einer Skilehrerin aus Australien gemischt und sie so zum Sex genötigt. Der Kosovare bestritt den Vorwurf der Vergewaltigung vor dem Richter. Der Verkehr sei einvernehmlich gewesen. Er habe sie weder dazu gezwungen, noch habe er bewusstseinsbeeinträchtigende Substanzen in ihr Getränk gegeben. Die Skilehrerin sei, wie er selbst, alkoholisiert gewesen. In der Bar habe sie Gäste und auch ihn nach Drogen gefragt: „Sie hat verstärkt meine Nähe gesucht. Wir haben dann zu schmusen begonnen“, so der Beschuldigte.

Australierin konnte sich an nichts erinnern

Wenig später seien sie zu einem nahe gelegenen Parkplatz gefahren, hätten dort im Wagen Kokain konsumiert, und nach „heftigem Sex“, an dem die Frau aktiv mitgewirkt habe, „nahmen wir noch einmal Koks“, schilderte der 20-Jährige. Sie habe ihm auch erzählt, dass sie einen Freund habe. Danach habe er sie wieder zu dem Lokal gefahren. Nach neuerlichem Küssen hätten sie sich getrennt. Zu dem Drogendelikt zeigte er sich geständig.

Das mutmaßliche Opfer erstattete am nächsten Tag Anzeige bei der Polizei. Die Frau sagte aus, dass sie sich an den Geschlechtsverkehr nicht erinnern könne, eine Freundin habe ihr davon erzählt. Im Krankenhaus wurde eine leichte Verletzung im Intimbereich festgestellt.

Frau kam nicht zum Prozess

Die Australierin ist Montag nicht zum Prozess beim Landesgericht Salzburg gekommen. Die vorsitzende Richterin des Schöffensenats, Nicole Haberacker, erläuterte, dass die Frau einer kontradiktorischen Einvernahme nicht zugestimmt und in einem Schreiben an das Gericht erklärt habe, sie sei von dem Vorfall traumatisiert worden und wolle damit nichts mehr zu tun haben.

Die Anklage sei „völlig haltlos“, sie beruhe nur auf Vermutungen, sagte Verteidiger Hans Peter Bauer: „Es ist auch mehr als ungewöhnlich, dass die Staatsanwaltschaft keine Zeugen angeführt hat.“