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Landwirtschaft

SPÖ: Naturschutz für Landwirte aufgeweicht

Der Schutz der Natur werde im Interesse der Landwirtschaft aufgeweicht. Das kritisiert die SPÖ im Landtag und nennt einen konkreten Anlass: seit rund zwei Jahren würden im Land keine schützenswerten Biotope mehr dokumentiert, um sie besser erhalten zu können.

Immer wieder gab es bei den Aufzeichnungen Proteste von Bauern, die sich und ihr Eigentum in der Nutzung eingeschränkt sahen. Seit rund zwei Jahren gibt es überhaupt keine solchen Biotop-Kartierungen mehr, kritisiert die Naturschutz-Sprecherin der SPÖ im Landtag, Karin Dollinger.

„Es liegt der Verdacht nahe, dass diese Biotop-Kartierung womöglich überhaupt nicht mehr fortgesetzt wird und das ist nicht nur für die Natur eine Katastrophe, sondern auch eine Verschwendung der Mittel par excellence. Es stecken hier zig Millionen Euro drinnen“, argumentiert Dollinger.

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ÖVP: „So mächtig sind Landwirte nicht“

Auf die Frage, ob sich die landwirtschaftlichen Interessen durchgesetzt hätten, sagt ÖVP-Naturschutzlandesrätin Maria Hutter: „So mächtig sind die Bauern nicht, aber es ist tatsächlich so, dass das System als solches nicht funktioniert hat. Und wenn wir konkrete Hinweise bekommen, dass das System fehlerhaft ist, ist es unsere Pflicht im Sinne des Steuerzahlers, dass wir uns das anschauen.“ Seit 1992 hatte es die Aufzeichnungen in Salzburg gegeben.

Rössler: „Treibende Kraft war Landwirtschaftskammer“

Biotop-Aufzeichnungen seien für das Land wichtig, sagt die damalige LH.Stv. Astrid Rössler (Grüne): „Von mir wurden 2018 noch umfangreiche Biotop-Kartierungen vergeben. Leider wurden die aber meines Wissens danach wieder gestoppt. Treibende Kraft war dabei die Landwirtschaftskammer.“

Es sei keineswegs richtig, dass die Biotop-Kartierung auf Druck der Landwirtschaftskammer gestoppt worden sei, sagt Kammeramtsdirektor Nikolaus Lienbacher. Wie es mit den Aufzeichungen schützenswerter Biotope weitergeht, ist derzeit offen. Fest steht, dass diese Aufzeichnungen gesetzlich vorgeschrieben sind.