01.05.24 Bücherverbrennung thematisierte Menschenwürde im Iran
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Chronik

Bücherverbrennung: Iran thematisiert

An den Kampf für Menschenwürde, Grundrechte und Freiheit hat heuer die Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Nazi-Bücherverbrennung in Salzburg erinnert. Am 30. April 1938 hatten Nationalsozialisten am Residenzplatz Bücher ihnen unliebsamer Autoren verbrannt.

Dem Musiker Otto Lechner und der Schauspielerin Anne Bennet war es vorbehalten, sich mit dem Gedenktag zur Bücherverbrennung künstlerisch auseinanderzusetzen. Dieser stand unter dem Motto Freiheit. „Mit den großen Dingen sollte man sehr behutsam sein, also die großen Begriffe wie Freiheit und Wahrheit“, sagte Otto Lechner. Wie groß dieser Begriff sein kann, wenn man ihn mit Leben und Inhalt füllt, davon wusste zuvor in der Residenz die iranisch-deutsche Journalistin und Buchautorin Gilda Sahebi zu berichten.

Unruhen im Iran
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Im Iran kämpfen vor allem Frauen um ihre Menschenwürde

„Ich habe ganz viele Freundinnen auch, die weiterhin jeden Tag ohne Kopftuch aus dem Haus gehen und im Prinzip weiß man nicht, ob man abends wieder zurückkommt. Das kann alles passieren und die hören damit aber nicht auf, weil sie nicht anders können. Also wenn man so eingeschränkt lebt, wenn man im Prinzip in einem riesengroßen Gefängnis lebt, dann ist die Frage, glaube ich, für viele, welche Wahl habe ich denn? Also entweder ich lebe so, entweder ich verlasse das Land oder ich lebe so oder ich tue was“, sagte Sahebi.

Im Iran bezahlen Viele für Freiheit mit dem Leben

Für Freiheit zahlen im Iran derzeit viele den höchsten Preis, den es gibt, nämlich den ihres eigenen Lebens, wie der jetzt zum Tode verurteilte Rapper und Regimekritiker Lomash Salehi. „Dass dieses Regime diesen Schritt geht, ihm ein Todesurteil zu geben, zeigt glaube ich, wie kaputt dieses Regime und dieses System ist“, resümierte Gilda Sahebi.

So gesehen ist die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Bücherverbrennung 1938 in Salzburg hochaktuell. „Seit Bücher geschrieben werden, werden auch Bücher verbrannt. Und wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch Menschen“, mahnte Schauspielerin Anne Bnnet. Deshalb sind Erinnern und Mahnen wohl nicht nur an Jahrestagen wie am Dienstag wichtig.

Bücherverbrennung auf dem Salzburger Residenzplatz am 30. April 1938
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Am 30. April 1938 verbrannten Nazis Am Residenzplatz ihnen unliebsame Bücher

„Menschenfeindlichkeit führt immer in den Untergang“

„Diese einfachen Sätze, diese hasserfüllten Sätze, diese Tendenz, Menschen zu Sündenböcken zu machen und Menschen die Schuld zu geben für bestimmte Entwicklungen, scheint so verlockt zu sein, dass man nicht sieht, dass Menschenfeindlichkeit immer in den Untergang führt“, warnte Gilda Sahebi.

Bücherverbrennung: Iran thematisiert

An den Kampf für Menschenwürde, Grundrechte und Freiheit hat heuer die Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Nazi-Bücherverbrennung in Salzburg erinnert.