Die neue Animation wurde am Donnerstag anlässlich des internationalen Welterbetages erstmals präsentiert.
Neuen Stil hatte er in Rom kennengelernt
Wolf Dietrich war Salzburger Erzbischof von 1587 bis 1612, sagt der Historiker Gerhard Ammerer von der Universität Salzburg: „Er wurde mit 28 Jahren der Erzbischof von Salzburg. Er fand hier den Bischofshof vor, ein mittelalterliches Bauwerk. Der entsprach so gar nicht den Vorstellungen des frühen Barock, den er in Rom kennengelernt hatte. Wolf Dietrich schaut zum Fenster hinaus und sieht einen alten Friedhof. Das ging gar nicht.“
Die Animation zeigt die unmittelbare Umgebung des heutigen Residenzplatzes. Der Erzbischof ließ auch in anderen Teilen der Stadt viele Bauten abreißen, darunter auch die mittelalterliche Stadtmauer.
Zerstörungs- und Bautätigkeit „heute unvorstellbar“
Wie radikal der Fürst vorging, das veranschaulicht die neue Schau im Domquartier. Er ließ sich eine neue Residenz bauen, zog aber dort nicht ein, sondern baute stattdessen die alte auf der anderen Seite des Doms wieder um, so Historiker Ammerer: „Er hatte keinerlei städtebauliche Strategie und immer wieder neue Ideen. Was ihm nicht gefallen hat, ließ er wieder niederreißen.“
Andrea Stockhammer ist Direktorin des Domquartiers: „Eine solche Vorgangsweise wäre heute unvorstellbar.“
Dombrand als „gute“ Gelegenheit für Neuerungen?
Man stelle sich nur vor, den heutigen Entscheidungsträgern missfällt der Salzburger Dom und sie würden ihn am liebsten niederreißen. Wolf Dietrich kam ein Brand gegen Ende des 16. Jahrhunderts dabei gerade recht, wie Reinhard Gratz schildert, der Direktor des Dommuseums: „Der Brand bot die Gelegenheit für umfassende Neuerungen. Man hat den Eindruck, dass ihm dieser Brand ganz recht war.“
Gold und Silber aus Gastein und Rauris
Insgesamt prägte Wolf Dietrich mit 70 Baustellen in 24 Jahren die Stadt Salzburg komplett neu. Das nötige Geld hatte das Fürstentum durch den Verkauf von Salz aus Hallein sowie von Gold und Silber aus den Hohen Tauern im Gasteiner Tal (Pongau) und Rauriser Tal (Pinzgau).