Wo ich daheim bin - in Elsbethen

Zu Gast in der Flachgauer Gemeinde Elsbethen war ORF Reporterin Marina Schlager. Sie traf Menschen, die ihrem Ort ein Gesicht geben und Geschichten erzählen. Elsbethen liegt an der Grenze zu Salzburg und ist ein beliebter Zuzugsort.

Elsbethen bei Salzburg

salzburg.info

Sendungshinweis

„Ihr Vormittag“, 20.2.2019

ORF Reporterin Marina Schlager besuchte die Flachgauer Gemeinde Elsbethen, die unmittelbar an die Stadt Salzburg grenzt. Sie traf eine Klosterfrau, einen Bäckermeister, eine Kustodin und den Obmann der Trachtenmusikkapelle Elsbethen.

Markant für Elsbethen ist das Schloß Goldenstein, unweit der Pfarrkirche zur Heiligen Elisabeth. Das Schloß beherbergt eine private Neue Mittelschule der Augustiner Chorfrauen und ist nicht öffentlich zugänglich. Bekannt wurde die Schule auch durch ihre prominente Schülerin Romy Schneider, die in jungen Jahren Schule und Internat besuchte.

Schloß Goldenstein

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Schloß Goldenstein in Elsbethen

Schwester Oberin Rita Hörtenhuber

Die Oberin des Klosters in Goldenstein ist schon seit 57 Jahren im Orden tätig. 1962 hat ihr Dienst in Goldenstein begonnen. Die Neue Mittelschule nimmt seit zwei Jahren auch Buben auf, sehr zur Freude der Eltern und auch der Schule. Das Internat wurde allerdings vor vier Jahren geschlossen, da die Schülerinnen und Schüler viel mobiler sind als früher.

Schwester Rita Hörtenhuber

ORF/Marina Schlager

Schwester Oberin Rita Hörtenhuber

Die Entscheidung, in ein Kloster einzutreten, reifte bei der Ordensfrau schon in der Kindheit langsam heran. Das Elternhaus und das Aufwachsen ließ den Wunsch zum Ordensberuf wachsen. Große Freude hat Schwester Rita, dass keine Versetzung, wie manchmal bei anderen Orden, notwendig ist.

Kinder heranwachsen zu sehen und ihnen dabei zu helfen, macht der Ordensfrau große Freude. Der Orden hat auch noch viele gute Kontakte zu früheren Schülerinnen, die gerne nach wie vor noch zu Besuch kommen. Die Schule ist wie eine große Familie, so die Oberin.

Roman Schatteiner

Mit dem Schulwart der Volksschule traf sich Marina Schlager in einer Arbeitspause. Roman Schatteiner ist auch bei der Trachtenmusikkapelle Elsbethen, er spielt die Tuba. Zwischen zehn und 20 Kilogramm wiegt so eine Tuba. Den Spruch „Ein kräftiger Mann, ein kräftiges Instrument“ nahm sich der Schulwart zu Herzen und ist seit mittlerweile 20 Jahren als Tubist aktiv.

Roman Schatteiner

ORF/Marina Schlager

Marina Schlager und Roman Schatteiner vor der Volksschule

Roman Schatteiner ist auch Obmann der Musikkapelle und verantwortlich für den Terminkalender und die Ausrückungen. Die Arbeit ist vielfältig. Vom Frühjahrskonzert, einem Highlight im Musikerjahr, bis zu den kirchlichen Spielereien wie Floianifeier, Prangertag, Erntedankfest und Heldenehrungen geht das musikalische Jahr bis zum Wunsch- oder Kirchenkonzert, das abwechselnd aufgeführt wird. Nicht zu vergessen natürlich die Ausrückungen bei Sommermusikfesten.

Zum Musiker muss man geboren sein, so der Obmann. Die Gemeinschaft ist groß und macht viel Freude und man ist stolz, mit einer so großen Musikkapelle auszurücken und zu spielen.

Franziska Scheibl

Die Kustodin vom Elsbethner „Museum zum Pulvermacher“ begann mit der Erklärung von drei explosiven Mischungen beim Rundgang durch das Museum mit Marina Schlager. Salpeter, Holzkohle und Schwefel braucht man für die Herstellung von Schwarzpulver - zuerst mischt man, dann stampft man es. Eine Pulvermühle kann man noch vor dem Museum bewundern.

Franziska Scheibl, Kustodin im "Museum zum Pulvermacher"

ORF/Marina Schlager

Franziska Scheibl

Das Museum verdankt seinen Namen dem ersten Pulvermacher, der 1642 in Elsbethen seine Arbeit begann. Balthasar Scheibenbogen hat als erster das Pulverpatent bekommen und bis 1919 wurde Schwarzpulver erzeugt. Dann flog eine Pulvermühle in die Luft und es wurde beschlossen, mit der Pulvermacherei aufzuhören.

Ein Krämerladen, eine Schneiderei und eine Schule findet man im Museum. Liebevoll wurden die Exponate 30 Jahre lang gesammelt und fanden nach vielen Jahren im Dachboden der Familie Scheibl 1987 im Pulvermacher-Museum seinen Platz. Nach drei Jahren Vorbereitung wurde das Museum 1990 feierlich eröffnet.

Es steckte und steckt viel Liebe beim Einsatz für das Museum dahinter und viel Engagement. Beim Oktoberfest jedes Jahr - in Verbindung mit der „Langen Nacht der Museen“ - werden die Handwerksberufe präsentiert. Dann zeigen Schuhmacher, Uhrmacher, Schneider und Schuster ihre Handwerke.

Die Freude der Besucher, vor allem auch der Kinder, ist der größte Lohn für die Kustodin.

Peter Pföß

In fünfter Generation betreibt Bäckermeister Peter Pföß sein Unternehmen. Der Tag beginnt um Mitternacht, da wird zu zweit mit Unterstützung eines Mitarbeiters gestartet. Jede Woche gibt es einen Mitarbeiter-Wechsel. Entweder Peter senior oder Peter junior - einer der beiden ist aber immer ab Mitternacht im Einsatz.

Bäckermeister Peter Pföß

www. pfoess.com

Peter Pföß

Gegen 8.30 Uhr ist die Arbeit für den Bäckermeister beendet. Der Tagesschlaf dauert dann bis rund 15.00 Uhr. Richtig gewöhnt wird man das nie und je älter man wird, umso schwieriger wird das Einschlafen und umso mehr freut man sich auf die Sonntage, so der Bäckermeister.

Peter Pföss ist, so wie der Sohn und jetzt auch schon das Enkerl, mit und in der Backstube aufgewachsen. Man lebt diese Leidenschaft und bekommt sie vorgelebt und so steht einem weitere Wechsel in die nächste Generation nichts im Wege. Und jeder, der das Gebäck der Bäckerei Pföss kennt, wird sich darüber freuen.

Marina Schlager und Birgit Neuwirth-Hemmers, salzburg.ORF.at

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