Sicherheitsgipfel: „Pinzgau keine Insel“

Nach dem Mord an einer jungen Frau in Zell am See (Pinzgau) im Oktober gibt es noch immer keine Spur vom Täter. Die Verunsicherung im Pinzgau war am Montag Thema bei einem Runden Tisch in der Bezirkshauptmannschaft Zell am See.

Das Sicherheitsgefühl der Pinzgauer Bevölkerung müsse verbessert werden, wurde beim Runden Tisch betont. Vertreter von Polizei, Bezirkshauptmannschaft, Gemeinde sowie von Beratungsorganisationen analysierten anhand der aktuelle Kriminalstatistik die derzeitige Sicherheitslage.

Sicherheitsgipfel in Zell am See

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In Zell am See wurde am Montag ein Sicherheitsgipfel abgehalten

„Wir führen bei einigen Delikten jetzt eine niedrigere Statistik - etwa bei Einbruchsdiebstählen, die - seit wir Statistik darüber führen - noch nie so tief lagen wie heuer. Das Jahr ist zwar noch nicht zu Ende, aber die großen Überraschungen werden wohl nicht mehr kommen“, sagt der Pinzgauer Bezirkspolizeikommandant Kurt Möschl.

Zahl der Gewaltdelikte leicht gestiegen

Andererseits sei die Zahl von Körperverletzungen und Gewaltdelikten in den vergangenen Jahren wieder leicht angestiegen, räumt der Bezirkspolizeichef ein. „Es waren aber nicht so viele Straftaten wie wir in diesem Bereich schon einmal hatten. Die Spitzenjahre waren da 2008 und 2012“, betont Möschl.

Kriminalstatistik des Pinzgaus

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Insgesamt gibt es in Österreich einen Anstieg an Gewalttaten. Davon betroffen sind vor allem Frauen und Mädchen. Im Jahr 2017 wurden in Österreich 36 Frauen und Mädchen ermordet. Gewalt gegen Frauen findet vor allem im häuslichen Umfeld statt.

Heuer schon 66 Betretungsverbote im Pinzgau

Im Bezirk Zell am See wurde heuer bereits 66 Mal ein Betretungsverbot ausgesprochen. Mit weiteren Sanktionen will man rigoros vorgehen, betont der Pinzgauer Bezirkshauptmann Bernhard Gratz. „Bei Nötigung, gefährlicher Drohung und Körperverletzung sind die Konsequenzen unter anderem, dass wir ein Führerscheinentzugs-Verfahren einleiten, etwaige Waffenverbote aussprechen und unter Umständen auch den Jagdschein entziehen“, sagt Gratz.

Bernhard Gratz, Bezirkshauptmann des Pinzgaus

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Plant schärfere Sanktionen bei Gewaltdelikten: Der Pinzgauer Bezirkshauptmann Bernhard Gratz

In Zell am See will man mit Beratungen für Männer Möglichkeiten zur Konfliktlösung aufzeigen, sagt Uwe Höfferer vom Verein Männerwelten. „Es gibt Zuweisungen von der Kinder- und Jugendhilfe oder von der Polizei bzw. vom Gericht. Man kann aber auch freiwillig hingehen und sich Beratung und Unterstützung holen, wenn man glaubt, man hat den Bedarf danach“, erläutert Höfferer.

Bezirkspolizeichef: „Sind keine Drogenhölle“

Seit dem Mord an der jungen Pinzgauerin im Oktober, der nach wie vor ungeklärt ist und bei dem Spuren ins Drogenmilieu führen, wird der Pinzgau immer wieder als Drogenhölle bezeichnet. Das weist Bezirkspolizeikommandant Kurt Möschl allerdings strikt zurück. „Wir sind keine Drogenhölle, aber wir sind auch keine Insel - weder im positiven noch im negativen Sinn. Drogen kennen keine Grenzen. Die Zahl der Delikte ist statistisch angestiegen - dies aber deshalb, weil wir mehr Personal in die Aufklärung investieren“, betont Möschl.

Kurt Möschl, Bezirkspolizeikommandant des Pinzgaus

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„Sind keine Insel, aber auch keine Drogenhölle“: Bezirkspolizeikommandant Kurt Möschl

Insgesamt sind derzeit im Pinzgau vier Beamte ausschließlich für die Drogenbekämpfung eingesetzt. Außerdem geht man seit einiger Zeit verschärft gegen Kleinkriminalität in der Drogenszene vor. Der Sichereitsgipfel in Zell am See werde schon seit längerem abgehalten, erhalte heuer aber durch den Mord im Oktober besondere Aktualität, sagt Bürgermeister Peter Padourek (ÖVP).

Bürgermeister: „Müssen Junge von Drogen fernhalten“

„Wir haben über die Sicherheitsthematik im kommenden Jahr gesprochen. Kernthema wird dabei die Drogenprävention sein. Die beteiligten Institutionen wie zum Beispiel der Verein Akzente oder Jugendorganisationen, aber auch die Sozialämter sollen sich vor allem um eine gute, konzentrierte Jugendarbeit bemühen. Es geht auch um eine möglichst gute Information der jungen Leute an den Schulen, um die Kinder und Jugendlichen möglichst von Drogen fernzuhalten.“

Peter Padourek, Bürgermeister von Zell am See

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„Müssen die Jungen von Drogen fernhalten“: Bürgermeister Peter Padourek

Die Verunsicherung nach dem Mord habe sich zwar schon etwas gelegt, sei aber immer noch vorhanden, ergänzt Paduourek.

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Sicherheitsgipfel: „Pinzgau keine Insel“

Nach dem Mord an einer jungen Frau in Zell am See (Pinzgau) im Oktober gibt es noch immer keine Spur vom Täter. Die Verunsicherung im Pinzgau war am Montag Thema bei einem Runden Tisch.

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