2018 war Jahr der Hochkonjunktur

Die Auftragsbücher sind voll, die Konjunktur brummt. Die Kollektiv-Verhandlungen sind mit mehr oder weniger großen Streiks abgeschlossen worden, und die Arbeitslosigkeit ist so gering wie schon lange nicht. 2019 bringt jedoch Herausforderungen.

2018 war ein Jahr, wie es sich die Wirtschaft wohl als Dauerzustand wünschen würde. Der Markt boomt, obwohl gerade das zu Jahresbeginn trotz aller Zuversicht auch Sorgen bereitet, sagt der Präsident der Industriellenvereinigung, Peter Unterkofler: „Viele Unternehmen müssen Aufträge ablehnen, weil sie nicht genügend Mitarbeiter finden. Aber auch die Rohstoffpreise steigen. Wenn die Nachfrage steigt, dann steigen auch die Preise. Und in der Lieferkette gibt es Probleme, deshalb dauert der gesamte Produktionszyklus länger".

Angesichts schlechter Wirtschaftsjahre in der Vergangenheit dürften das aber Luxusprobleme gewesen sein. Denn Ende des Sommers meldet etwa Liebherr in Bischofshofen (Pongau) einen Umsatzrekord, mehr dazu in Liebherr: Erweiterungspläne nach Umsatzrekord (salzburg.ORF.at; 01.09.2018).

Liebherr Radladerwerk in Bischofshofen

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Das Radladerwerk von Liebherr in Bischofshofen

Der Drogeriemarktriese DM wächst weiter und profitiert vor allem davon, dass die Österreicher pro Kopf und Jahr inzwischen rund 600 Euro für Kosmetika, Parfums, Körperflegeprodukte und Reinigungsmittel ausgeben, mehr dazu in Drogeriehandel: Österreicher geben mehr aus (salzburg.ORF.at; 29.05.2018).

Zahl der Arbeitslosen sinkt weiter

Die Folgen der guten Wirtschaftslage spürt auch der Arbeitsmarkt. Die Zahl der Arbeitslosen ist weiter gesunken. Die Arbeitslosenquote in Österreich beträgt im Vergleich zum EU-Durchschnitt nur die Hälfte. Innerhalb Österreichs ist Salzburg Spitzenreiter, nirgendwo sonst gibt es so wenig Arbeitslose wiein Salzburg. Dazu trägt der Tennengau mit seiner industrielastigen Wirtschaftsstruktur bei.

Tennegau als Wirtschaftsmotor

Die einstige Krisenregion Tennengau ist auf dem Weg zu einer Hightech-Schmiede. Frühere Sorgenkinder wie EMCO, die einstige Hallein-Papier und heutige Austrocel, der Autozulieferer Bosch - sie alle berichten von einem hervorragenden Geschäftsjahr. Mehr dazu in Zellstofffabrik Hallein investiert 60 Mio. Euro (salzburg.ORF.at; 16.04.2018) oder Hallein setzt weiter auf Hochtechnologie (salzburg.ORF.at; 22.11.2018)

Zellstofffabrik (ehemalige Papierfabrik) in Hallein

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Warnstreiks und Protestmärsche

Dass die Mitarbeiter in den Betrieben von der guten Wirtschaftssituation profitieren wollen, überrascht kaum. Dass es aber zu Betriebsversammlungen, Warnstreiks und Protestmärschen kommt, schon eher. Denn in Salzburg lassen sich gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen üblicherweise in Sekunden messen. Aber nicht nur die Metaller kämpfen, selbst im wesentlich friedliebenderen Handel kommt es zu Protestmärschen, mehr dazu in Handelsangestellte demonstrieren (salzburg.ORF.at; 08.12.2018) oder Warnstreiks in der Metallindustrie (salzburg.ORF.at, 09.11.2018)

Streik Handelsangestellte Platzl

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Die Handelsangestellten marschieren im Dezember durch die Salzburger Innenstadt

Demonstrationen gegen 12-Stunden-Tag

2018 war überhaupt so etwas wie ein Jahr des etwas lauteren Protestes. Bereits im Februar gab es erste Warnstreik - und zwar bei den Sozialberufen, mehr dazu in Sozialvereine: Erste Warnstreiks der Angestellten (salzburg.ORF.at; 14.02.2018) Im April sorgte dann der geplante Stellenabbau beim Modell-Eisenbahnhersteller Roco für Ärger zwischen dem Betriebsrat und der Geschäftsführung. Das Bergheimer Unternehmen hatte angekündigt, 50 Arbeitsplätze in die Slowakei zu verlegen, mehr dazu in Roco-Modellbahnen: Protest gegen Jobabbau (salzburg.ORF.at; 19.04.2018)

Der Widerstand gegen den 12-Stunden-Tag trieb auch hunderte Salzburgerinnen und Salzburger zu einer Groß-Demo nach Wien. Dort haben in Summe zehntausende Menschen gegen den 12-Stunden-Tag und die Sechzig-Stunden-Woche protestiert. Peter Eder, der Landesvorsitzende des Gewerkschaftsbundes Salzburg sagt: „Vor einhundert jahren ist für den Acht-Stunden-Arbeitstag gekämpft worden. Heute soll es zurückgehen in die Steinzeit- das kann es nicht sein“.

Und dann waren im Protestkonzert auch die Österreichischen Bundesbahnen mit dabei: erste Betriebsversammlungen gab’s schon im Juli, im November ging dann wegen eines Warnstreiks für zwei Stunden überhaupt nichts mehr - alle Züge standen still.

Tourismus: Mehr Gäste aus Osteuropa

Im Tourismus - neben dem Handel und der Industrie dem dritten großen wirtschaftlichen Standbein Salzburgs - setzt 2018 ein leichtes Umdenken ein. Galt es bisher, ein Rekordjahr auf das nächste folgen zu lassen, so spricht man seit heuer verstärkt von der Wertschöpfung, die erzielt werden müsse.

Dabei setzt man auch auf Gäste aus Osteuropa, die sich zunehmend Urlaube in Österreich leisten können: „Da ist ein großes Potential, da sind große Bevölkerungsschichten, sagt die Sprecherin der Tourismuswirtschaft, Petra Nocker-Schwarzenbacher: „Ich glaube dass auch in dieser Region die Wirtschaftslage besser wird und die Menschen mehr verdienen werden“.

Alljährliche Millionen-Investitionen

Auch heuer wurde im Tourismus wieder kräftig investiert. Im Winter vor allem in Seilbahnen und Liftanlagen - etwa hier in die neue Schlossalmbahn in Bad Hofgastein - aber auch in die technische Beschneiung. Zwischen 150 und 200 Millionen gibt die Branche jährlich dafür aus, mehr dazu in Seilbahnen investieren heuer 200 Millionen (salzburg.ORF.at; 01.10.2018).

Hotel Schloss Mönchstein; Glaskuppel; moderner Anbau

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Auch in der Stadt wurde viel in touristischen Neubau oder Umbau investiert, wie hier etwa in das Hotel Schloß Mönchstein

Im Sommer wurde eine Reihe von Hotelprojekten verwirklicht - und zwar sowohl in den Landgemeinden als auch in der Stadt Salzburg. Zum Luxus-Aushängeschild wurde das Schlosshotel Mönchstein - mit Millionenaufwand wurde das Traditionshaus umgebaut, mehr dazu in Mönchstein renoviert - bis 2.900 Euro pro Nacht (salzburg.ORF.at; 15.05.2018)

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Erfolgreiches Wirtschaftsjahr 2018

2018 war für Salzburgs Wirtschaft ein erfreuliches Jahr. Die Auftrags-bücher waren voll und sind es großteils immer noch, die Konjunktur brummt.